Verleihung des Innovationspreises Bioökonomie Baden-Württemberg 2024

Innovation, Zusammenarbeit und Zukunftsperspektiven standen im Mittelpunkt des 8. Bioökonomietags Baden-Württemberg. Im Rahmen der Veranstaltung wurde kürzlich auch der „Innovationspreis Bioökonomie Baden-Württemberg 2024“ verliehen. Unter den Preisträgern: Die Tecnaro GmbH aus Ilsfeld gemeinsam mit dem DITF.

Bioökonomie
TECNARO und DITF – ausgezeichnet mit dem „Innovationspreis Bioökonomie Baden-Württemberg 2024“: Jürgen Pfitzer (TECNARO), Cigdem Kaya (DITF), Dr. Georgios Mourgas (TECNARO), Dr. Thomas Stegmeier (DITF) und Dr. Michael Schweizer (TECNARO) (von links). Foto: Tecnaro

„Die Bioökonomie ist mehr als nur ein theoretisches Konzept“, erklärte Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL beim 8. Bioökonomietag im Haus der Wirtschaft in Stuttgart. Die zahlreichen Erfolgsgeschichten in Baden-Württemberg zeigten bereits, wie Bioökonomie in der Praxis funktioniere. Hierfür seien die Preisträger des jährlichen Innovationspreises Bioökonomie das beste Beispiel, heißt es in der Pressemitteilung des Landwirtschaftsministeriums Baden-Württemberg. „Mit Unternehmergeist und Mut bringen diese Start-ups biobasierte Lösungen in die Praxis. Dabei sind Kooperationen der Schlüssel zum Erfolg. Denn nur durch eine enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft lässt sich die Bioökonomie erfolgreich in die Praxis umsetzen und Produkte erfolgreich in die Fläche bringen“, erklärte Hauk.

Unter dem Titel „Erfolgreich Bioökonomie-Unternehmen gründen“ stand die Keynote von Jürgen Pfitzer. Der Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter der Tecnaro GmbH und Arbotrade GmbH gab Einblicke in die Herausforderungen, Erfolge und die Euphorie ebenso wie die Zweifel, Rückschläge und Enttäuschen in der knapp 30-jährigen Geschichte des Unternehmens. Anhand der erstmaligen Präsentation des „Sitzhockers ECO UP“ von Interstuhl – einer innovativen Anwendung des biobasierten Werkstoffs Arboblend – machte er deutlich: Bioökonomie ist nicht nur Zukunft, sie findet bereits heute statt.

Diskussion: „Ökonomie in die Praxis bringen“

„Ökonomie in die Praxis bringen“ stand im Mittelpunkt der anschließenden, hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion. Mit dabei: Landwirtschaftsminister Peter Hauk, Professor Dr. Iris Lewandowski von der Universität Hohenheim, Dr. Dr. Wolfgang Kraus von der Südzucker Group und Jürgen Pfitzer. Sie diskutierten die Fragen: Wie kann die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft beschleunigt werden? Welche politischen Rahmenbedingungen sind notwendig? Und wie lassen sich wirtschaftlicher Erfolg und ökologische Verantwortung sinnvoll vereinen?

Dabei wurde deutlich, dass Bioökonomie längst keine Zukunftsvision mehr ist, sondern bereits Realität, wenn – wie in Baden-Württemberg – Wissenschaft, Politik und Industrie konsequent zusammenarbeiten. Dabei betonte Jürgen Pfitzer, dass Bioökonomie nur mit langfristigen Strategien funktioniere. Auch sei Nachhaltigkeit kein Wahlkampfthema, sondern sie müsse eine gesamtgesellschaftliche Verpflichtung werden, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens.

Pfitzer stellte außerdem fest: Die wahren Kosten fossiler und atomarer Rohstoffe müssten genau bilanziert werden. Ihr niedriger Preis sei eine Illusion und nur deshalb so günstig, weil Umwelt- und Gesundheitsschäden, Klimafolgen und geopolitische Konflikte um Rohstoffe auf die Allgemeinheit und zukünftige Generationen abgewälzt würden. Er forderte daher, dass die Erdöl- und Atomindustrie nicht nur ihre enormen Gewinne privatisieren, sondern auch für die verursachten Kosten aufkommen müsse.

Verleihung des Innovationspreises Bioökonomie

Im Rahmen des Bioökonomietages zeichnete Minister Peter Hauk außerdem fünf Unternehmen für ihre innovativen Projekte mit dem jeweils 10.000 Euro dotierten „Innovationspreis Bioökonomie Baden-Württemberg 2024“ aus:

  • Deutsche Institute für Textil und Faserforschung Denkendorf und Tecnaro GmbH aus Ilsfeld für „Textilbeschichtung aus Lignin für nachhaltige Geotextilien“;
  • Viva La Faba GmbH aus Stuttgart mit der Bewerbung „Käse der Zukunft aus Fababohnen“
  • Essity Operations Mannheim GmbH mit der Bewerbung „Einsatz von Stroh zur Herstellung von Zellstoff“
  • Phoenix NonWoven GmbH aus Oberlenningen und Mercedes Benz AG mit der Bewerbung „Hemp365 – Non Woven Deko- und Träger-Material für Fashion und Interieur“
  • Technikum Laubholz GmbH aus Göppingen mit der Bewerbung „Vollautomatische und modulare Herstellung von Nanocellulose“

In der im Rahmen der Veranstaltung stattfindenden Ausstellung präsentierten verschiedene Existenzgründer und Jungunternehmen ihre „grünen Innovationen“. Mit dabei: Kleinblatt GmbH aus Stuttgart, Prefiro GmbH aus Karlsruhe, Pref OutNature GmbH aus Neckarsulm und Vertical Farm Tech GmbH aus Karlsruhe.

Ellwangen wird Modellregion der Bioökonomie

In Ellwangen, das zur Modellregion der Bioökonomie wird, entsteht ein weiteres innovatives Projekt. Minister Peter Hauk überreichte Oberbürgermeister Michael Dambacher auf der großen Bühne den Förderbescheid für die Clusterinitiative Bioökonomie Virngrund – ein starkes Signal für die Ostalb-Region. So soll bis zum Sommer 2025 in Ellwangen der erste pflanzenbasierte Bio-Kunstrasensportplatz aus Arboblend entstehen. Realisiert von Tecnaro gemeinsam mit den FNR-Projektpartnern IKT und IBBS der Universität Stuttgart, MORTON – FieldTurf – Tarkett, dem Ifeu Institut und den Eger & Partner Landschaftsarchitekten.

red.

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