KI-Lösungen als Game Changer im HR-Management

In Zeiten anhaltenden Fachkräftemangels stehen HR-Abteilungen vor großen Herausforderungen. Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich dabei zunehmend zu einem Game Changer, der Prozesse im HR-Management grundlegend transformieren und neue Möglichkeiten für die Personalarbeit eröffnen kann. Was bereits möglich ist, zeigt das HCM-Softwareunternehmen Atoria.

KI im HR-Management
KI im HR-Management soll die Menschen nicht ersetzen, sondern sie entlasten und es ihnen so ermöglichen, sich auf strategische und zwischenmenschliche Aspekte zu konzentrieren. Foto: Adobe Stock/NongAsimo

Modernes Recruiting mit KI-Tools

Wer beim Recruiting auf die Unterstützung durch KI setzt, könne positiv überrascht werden, schreibt das Softwareunternehmen in einer aktuellen Pressemitteilung, und verspricht eine regelrechte Revolution im Recruiting-Prozess. Denn Künstliche Intelligenz übernimmt längst nicht mehr nur zeitintensive Aufgaben wie das Screening von Bewerbungsunterlagen. KI-gestützte Recruiting-Tools analysieren heutzutage Lebensläufe, gleichen Qualifikationen mit Stellenanforderungen ab und identifizieren vielversprechende Aspiranten – und das in einem Bruchteil der Zeit, die ein Mensch dafür benötigen würde.

Laut Astoria verfügen moderne KI-Systeme inzwischen auch über die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen: Sie erkennen Potenziale, die über die reinen Hard Skills hinausgehen, und können Soft Skills sowie den Cultural Fit – die kulturelle Übereinstimmung zwischen Bewerbenden und Unternehmen in Bezug auf Handlungsweisen und Wertevorstellungen – evaluieren. Das bringe einen großen Vorteil mit sich, da sich erfolgreiche Mitarbeitende oftmals weniger durch perfekte fachliche Übereinstimmung, sondern vielmehr durch ihre Persönlichkeit und Entwicklungsfähigkeit auszeichnen.  

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die Verbesserung von Stellenausschreibungen durch KI. Mit ihr lassen sich Stellengesuche analysieren und Formulierungen optimieren, um eine möglichst diverse und qualifizierte Gruppe von Kandidaten anzusprechen. Richtig eingesetzt, können sie auf eine geschlechterneutrale Sprache achten und jede Art von Voreingenommenheit vermeiden, die – in der Regel unbewusst – bei der Erstellung durch einen Menschen mit einfließt. 

KI-Systeme erleichtern Talentakquise

Mit modernen KI-Systemen können kontinuierlich verschiedene Kanäle – von Karrierenetzwerken bis hin zu sozialen Medien – nach potenziellen Talenten durchforstet werden. Dabei werden auch passive Talente identifiziert, die aktuell zwar nicht auf Jobsuche sind, deren Profile aber für das Unternehmen interessant sein könnten. Laut Atoria werden dabei von der KI nicht nur offensichtliche Qualifikationen bewertet, sondern, je nach Anforderungsprofil auch Karriereentwicklung, Wachstumspotenzial, Branchen- und Projekterfahrung, Weiterbildungen, Zertifikate sowie das Engagement in Fachcommunitys. 

Besonders innovativ ist der Einsatz von KI nach Angaben des Softwareunternehmens bei der Analyse von Soft Skills und Persönlichkeitsmerkmalen. Durch die Auswertung von Kommunikationsstilen in Business-Netzwerken, Projektbeschreibungen und fachlichen Beiträgen könne das System Rückschlüsse auf Teamfähigkeit, Führungskompetenz und kulturelle Passung ziehen. Dies ermögliche einen korrelationsbasierten Blick von außen, der einem Mensch vielleicht verborgen geblieben wäre. 

Personalisierte Bewerbungsprozesse durch KI im HR-Management

Auch im nächsten Schritt – der Candidate Journey – können KI-Systeme dem HR-Team die Arbeit inzwischen erheblich erleichtern und den Aufwand verringern. So stehen den Interessenten rund um die Uhr Chatbots und virtuelle Assistenten für Fragen zum Unternehmen, der ausgeschriebenen Position oder dem Bewerbungsprozess zur Verfügung. Laut Atoria geht dabei die Personalisierung weit über einfache Chatbots hinaus. Moderne KI-Systeme passen die gesamte Candidate Journey individuell an: Von personalisierten Willkommensnachrichten über maßgeschneiderte Informationspakete bis hin zur individuellen Follow-up-Kommunikation wird jeder Touchpoint optimal gestaltet. Dabei lernt das System kontinuierlich aus den Interaktionen und optimiert den Informationsaustausch weiter.

Intelligente Matching-Algorithmen können zudem alternative Positionen vorschlagen, wenn Kandidaten für die angestrebte Stelle nicht optimal geeignet sind. Für das Unternehmen gehen so keine wertvollen Talente mehr verloren. 

Symbolbild KI im HR-Management
Mit der Hilfe von KI können Unternehmen gezielter nach den Talenten suchen, die am besten zu ihnen passen. Foto: Adobe Stock/Andrey Popov

Kontinuierliches Feedback der Mitarbeiterleistung

Doch nicht nur im Bewerbungsprozess, auch mit Blick auf die Leistung der Mitarbeitenden können KI-Systeme das HR-Management unterstützen. Demnach kann moderne HR-Software dank KI-Integration ein ganzheitliches Bild der Leistung von Mitarbeitenden zeichnen. Wie Atoria schreibt, werden dabei nicht nur quantitative Kennzahlen erfasst, sondern auch qualitative Aspekte wie Teamdynamik, Innovationsbeiträge und Wissenstransfer berücksichtigt. Dies ermöglicht ein kontinuierliches Feedback statt starrer Jahresgespräche. Hierfür sammeln und interpretieren die KI-gestützten Analysetools Daten aus verschiedenen Quellen und generieren aussagekräftige Performance-Insights in Echtzeit. Diese unmittelbare Rückmeldung ermöglicht es Beschäftigten, sich kontinuierlich zu verbessern und neue Kompetenzen zu entwickeln. 

Basierend auf Leistungsdaten, den Zielen von Mitarbeitenden und Unternehmensanforderungen kann die KI personalisierte Entwicklungspläne erstellen, die sowohl individuelle Stärken und Schwächen als auch strategische Unternehmensziele berücksichtigen. Durch die kontinuierliche Analyse können diese Pläne dynamisch angepasst werden.

Einen besonders wertvollen Aspekt sieht das Softwareunternehmen im KI-gestützten Frühwarnsystem für potenzielle Fluktuation. Dieses kann durch die Auswertung verschiedener Faktoren wie Engagement, Produktivität und Kommunikationsmuster frühzeitig Risiken erkennen. Noch bevor sich Unzufriedenheit in konkreten Kündigungsabsichten manifestiert, könnten von Seiten des Unternehmens proaktive Maßnahmen zur Bindung von betroffenen Mitarbeitenden getroffen werden. 

Flexible Anpassung an Unternehmensbedürfnisse 

Dank KI-gestützter Konfigurationsmöglichkeiten können Prozesse und Workflows inzwischen individuell an die spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen angepasst werden. Hinzu kommt die Möglichkeit, branchenspezifische Anforderungen zu berücksichtigen. So lassen sich, laut Atoria, beispielsweise für technische Positionen andere Bewertungskriterien definieren als für kreative oder vertriebsorientierte Rollen. Die Software lerne dabei kontinuierlich aus den Interaktionen und verfeinere ihre Algorithmen, um noch bessere Ergebnisse zu liefern. Grundlage dafür – und Grundlage, um optimale Ergebnisse zu erzielen, – ist allerdings eine nahtlose Integration der KI-Tools in die bestehende IT-Landschaft.

Symbolbild KI im HR-Management
Neben all den Anforderungen, die eine moderne HR-Software erfüllen muss, sind zwei weitere Aspekte enorm wichtig: ihre nahtlose Integration in die bestehende IT-Landschaft und ein bestmöglicher Datenschutz. Foto: Adobe Stock/Deemerwha studio

Transparent, sicher und diskriminierungsfrei

Mit Blick auf die Vielzahl an persönlichen Daten, welche die HR-Tools sammeln, verarbeiten und auswerten, dürfen Datenschutz und ethische Aspekte nicht vernachlässigt werden. Deshalb, so die Forderung von Atoria, muss eine moderne HR-Software höchste Datenschutzstandards einhalten und sicherstellen, dass alle Entscheidungen transparent und nachvollziehbar bleiben. Diskriminierungsfreie Bewertungen sind essenziell, die Möglichkeit zur menschlichen Kontrolle und Überprüfung muss stets gegeben sein. 

Dies gilt insbesondere auch für die Einhaltung arbeitsrechtlicher Vorgaben und Mitbestimmungsrechte. Die KI-Systeme müssen die Rechte der Mitarbeitenden respektieren und dürfen keine unzulässige Überwachung ermöglichen. Regelmäßige Audits und Zertifizierungen müssen sicherstellen, dass diese Anforderungen dauerhaft erfüllt werden. 

KI im HR-Management der Zukunft

Der Einsatz von KI-Tools im HR-Management ist vielerorts bereits Realität und Unternehmen, die diese Technologien clever einsetzen, verschaffen sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Kampf um die besten Talente. Gleichzeitig betont Atoria, dass KI den menschlichen HR-Experten nicht ersetzen kann. Vielmehr soll sie dafür sorgen, die HR-Abteilung bei Routineaufgaben zu entlasten und dafür zu sorgen, dass diese sich auf strategische und zwischenmenschliche Aspekte konzentrieren kann. Wichtig wird es demnach zukünftig sein, die Balance zwischen technologischer Innovation und menschlicher Komponente zu wahren. Denn trotz aller Automatisierung bleibt HR im Kern ein Menschen-Business, in dem persönliche Beziehungen und emotionale Intelligenz weiterhin eine zentrale Rolle spielen werden.

red.

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