Erfolgreicher Start: Mit Kerzenwachs und Sauerstoff ins Weltall

Nach zwei verschobenen Starts ist am Freitagmorgen (MEZ) die erste „grüne Rakete“ von HyImpulse, dem Raketen-Startup aus Neuenstadt am Kocher, erfolgreich gestartet – angetrieben von festem Paraffin und flüssigem Sauerstoff.

Mit Kerzenwachs ins Weltall
Das Team von HyImpulse mit seiner Rakete. Foto: HyImpulse

Das Besondere an diesem Typ Trägerrakete, die künftig für die Logistik zwischen der Erde und ihren Umlaufbahnen im Weltall eingesetzt werden soll: Sie ist nicht nur made in Germany, mit ihrem nachhaltigen Treibstoff – festem Paraffin und flüssigem Sauerstoff – würden die Kosten, Satelliten in die Erdumlaufbahn zu schießen, erheblich sinken. Gleichzeitig könnte dies Europa von den bisherigen Herstellern von Trägerraketen unabhängig machen.

Wettlauf um Transportinfrastruktur für Satelliten

„Wir sind erleichtert darüber, dass die Bundesregierung die Bedeutung des Faktors Zeit im Wettlauf um die Transportinfrastruktur für Satelliten erkannt hat“, erklärte CEO Dr. Mario Kobald nach dem Besuch von Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck bei HyImpulse im Juli vergangenen Jahres. Denn längst ist der Wettlauf um die Orbital-Logistik eröffnet. Allein in Deutschland arbeiten derzeit zwei weitere Unternehmen in München und Augsburg an Trägerraketen fürs Weltall.

Und sie werden dringend gebraucht, denn satellitenbasierte Technologien beherrschen inzwischen weite Teile der Medienwelt, der Kommunikation und der Navigation. Unerlässlich sind sie aber auch bei Themen wie Klimaschutz, geopolitische Überwachung, innere und äußere Sicherheit und Cyber Security.

Raketenantrieb mit Kerzenwachs und Sauerstoff

Das Spannende an der Trägerrakete von HyImpulse ist ihr Raketenantrieb: festes Paraffin, den meisten besser bekannt als Kerzenwachs, und flüssiger Sauerstoff. Seit 2006 forscht und entwickelt das Startup den neuartigen Antrieb. Diese selbst entwickelte, ökologisch-nachhaltige Technologie ist einzigartig. Der Antrieb der Trägerrakete ist mit seinem sehr energiedichten Treibstoff hoch performant, kostengünstig, extrem flexibel, mobil, drosselbar, explosionssicher und obendrein ökologisch vorbildlich, heißt es von HyImpulse.

Zuvor war die zwölf Meter lange Testrakete SR75 per Schiff nach Australien überführt worden. Nach zwei verschobenen Starts konnte sie am 3. Mai erfolgreich auf dem Raketentestgelände Koonibba in Australien gezündet werden und stieg in eine Höhe von rund 60 Kilometer. Nach Angaben von HyImpulse kann sie eine Nutzlast von 250 Kilogramm transportieren. Längerfristig geplant ist eine größere und leistungsstärkere Rakete SL1 – mit einer Länge von 30 Metern – geplant, die dann zwei bis drei Kleinsatelliten pro Flug in eine niedrige Erdumlaufbahn bringen kann.

red/bk