Neue Impulse für die Sonnenstromnutzung im Main-Tauber-Kreis

Im Main-Tauber-Kreis tragen aktuell 14 PV-Anlagen dieser Art zur regenerativen Energieerzeugung bei. Fotos: Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Jürgen Muhler, Frank Mittnacht

Im Main-Tauber-Kreis stammt ein großer Teil des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien. Nadine Hofmann, Sachbearbeiterin Klimaschutz im Landratsamt, erklärt im Gastbeitrag, wie das Projekt Solarinitiative die Energiewende voranbringt.

Der Main-Tauber-Kreis hat sich im Rahmen der Erstellung seines Klimaschutzkonzeptes auf zwei Projekte festgelegt: „Solarinitiative mit E-Mobilität“ und das Projekt „Energieeffizienz“. Das Leuchtturmprojekt Solarinitiative umfasst die Energieerzeugung mittels Photovoltaik(PV)-Anlagen auf kreiseigenen, privaten und gewerblichen Dächern.

Das Ziel ist es dabei, die Bürger über die Vorteile der solaren Stromgewinnung zu informieren, neue Impulse für den Ausbau der Sonnenstromnutzung zu geben und die Energiewende voranzubringen. Im Main-Tauber-Kreis wird dabei Strom mit 145 Windkraftanlagen, einer Vielzahl von privaten Dachflächen-PV-Anlagen und 14 Freiflächen-PV-Anlagen produziert. Zudem gibt es fünf Biomasse-Heizkraftwerke, 18 Biogasanlagen und 50 sogenannte „kleine Wasserkraftanlagen“. 

Im Jahr 2020 wurde eine Bestandsanalyse der kreiseigenen Liegenschaften und damit einhergehend eine Potenzialanalyse der Dächer vorgenommen. Stand März 2023 hat der Main-Tauber-Kreis eine installierte Leistung von 270,4 kWp auf den Dächern der im Eigentum des Landkreises befindlichen Gebäude.

Rund 730 Haushalte versorgen

Weitere Anlagen mit einer Gesamtleistung von 269 kWp befinden sich aktuell im Planungs- oder Genehmigungsprozess. Auch die Energieagentur Main-Tauber-Kreis GmbH hat einige Anlagen im Landkreis realisiert. Insgesamt sind 216,01 kWp auf Dächern verschiedener beruflicher Schulen im Main-Tauber-Kreis installiert. Gemeinsam mit der Stadt Tauberbischofsheim sowie der ZEAG Erneuerbare Energien GmbH aus Heilbronn wird die Freiflächen-PV-Anlage „Fichtengrund“ umgesetzt. Die Anlage soll mit einer Anzahl von 4374 Modulen und einer Leistung von circa 2,3 MWp im Laufe des Sommers 2023 in Betrieb genommen werden und mit ihrem Ertrag rund 730 Haushalte versorgen. Des Weiteren bietet die Energieagentur Main-Tauber-Kreis in Kooperation mit der Verbraucherzentrale

Beratungsanfragen im Main-Tauber-Kreis sind gestiegen

Baden-Württemberg Bürgern eine Photovoltaikberatung zu einem geringen Eigenkostenanteil an. Die Beratungsnachfragen hinsichtlich des gesamten Beratungsangebotes sind deutlich gestiegen. Verzeichnete die Energieagentur im Jahr 2021 insgesamt 257 Anfragen, stieg die Nachfrage 2022 auf 393 Beratungsanfragen. Auch die Informationsveranstaltungen im Rahmen der Kooperation mit dem Photovoltaik-Netzwerk Heilbronn-Franken sind auf großes Interesse in der Bevölkerung gestoßen.

Möglichkeiten, um Anlagen zu realisieren, Vorteile sowie Hürden wurden von verschiedenen PV-Experten aufgezeigt.

Die Veranstaltungsreihe „Photovoltaik lohnt sich – Jetzt aktiv werden!“ greift zudem die solare Stromerzeugung in Kombination mit verschiedenen Schwerpunkten auf: Freiflächen-PV, Balkonkraftwerke, Steuern oder E-Mobilität. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern der Klimaschutzinitiative, Energieberatern und PV-Experten wird eine Austauschplattform geschaffen.

Sanierungsmaßnahmen werden vorgenommen

Neben der Fortschreibung des 2018 verabschiedeten Klimaschutzkonzeptes plant der Main-Tauber-Kreis, die landkreiseigenen Liegenschaften einem Klima-Check zu unterziehen. Ziel ist es, eine Übersicht des energetischen Zustands der Gebäude zu erhalten und nach erfolgter Priorisierung gebäudespezifische Sanierungsmaßnahmen zur Effizienzsteigerung vorzunehmen.

Auf allen Dächern, die sich für eine solare Nutzung eignen und nicht durch rechtliche Vorgaben ausgeschlossen sind, sollen sukzessive PV-Anlagen umgesetzt werden. Entscheidende Beiträge für den Klimaschutz können durch den Einsatz von erneuerbaren Energien, energieeffiziente Gebäude sowie sparsamen Ressourceneinsatz geleistet werden. Die Entwicklung hängt auch von der Mitwirkung der Unternehmen, Bürger und Kommunen ab.

Nadine Hofmann

Die Autorin

Nadine Hofmann ist Sachbearbeiterin Klimaschutz beim Landratsamt Main-Tauber-Kreis.