Quiet Quitting: Kein Trend erkennbar

Quiet Quitting
Die Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland ist zufrieden und engagiert bei der Arbeit. Foto: Adobe Stock/Drazen

Quiet Quitting, die stille Kündigung, spielt keine große Rolle. Laut einer Studie ist die Mehrzahl der Beschäftigten zufrieden und engagiert bei der Arbeit.

Gibt es in Deutschland einen Trend zum stillen Kündigen, sprich zum sogenannten Quiet Quitting? Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat kürzlich eine Auswertung der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2015 bis 2021 hinsichtlich der Arbeitszufriedenheit, Engagement und Fluktuationsabsicht veröffentlicht. Der neue Kompaktbericht zeigt, dass sich in Deutschland ein solcher Trend nicht niederschlägt.

Der Begriff Quiet Quitting bezieht sich auf Beschäftigte, die sich nicht mehr als unbedingt nötig bei ihrer Arbeitsaufgabe engagieren. Dabei unterscheidet sich das stille Kündigen von der tatsächlichen sowie der inneren Kündigung, bei der Beschäftigte bereits gedanklich gekündigt haben, aber aufgrund fehlender Alternativen am Arbeitsplatz bleiben. Um Entwicklungen und die damit einhergehenden Veränderungen zu untersuchen, wurden laut BAuA im vorliegenden Bericht die Arbeitszufriedenheit, die Wichtigkeit der Trennung von Arbeit und Privatleben, die Bereitschaft sich proaktiv beruflich einzubringen (Eigeninitiative) und die Wechselbereitschaft (Fluktuationsabsicht) von Beschäftigten betrachtet.

Die Auswertungen deuten laut BAuA auf eine anhaltend hohe Arbeitszufriedenheit hin. Zu allen Befragungszeitpunkten sind mehr als 9 von 10 Beschäftigten mit ihrer Arbeit insgesamt zufrieden oder sehr zufrieden. Die Wichtigkeit der Trennung von Privatleben und Beruf aus Sicht der Beschäftigten schwanke dagegen im Zeitverlauf. Von 2015 zu 2017 hat diese laut der Untersuchung kurzfristig spürbar zugenommen (70 zu 78 Prozent), bleibt anschließend aber weiterhin über dem Ausgangswert (75 Prozent 2019; 76 Prozent 2021). Ebenfalls leicht rückgängig ist der Anteil der Beschäftigten mit einer hohen Eigeninitiative. Knapp ein Viertel der Befragten gibt zum Befragungszeitpunkt an, in den letzten 12 Monaten darüber nachgedacht zu haben, den Arbeitsplatz zu wechseln.

Insgesamt zeigen die Auswertungen, dass sich für Deutschland kein tiefgreifender Trend zum Quiet Quitting feststellen lässt. Trotzdem könne eine gesundheits- und persönlichkeitsfördernde Arbeitsgestaltung dazu beitragen, die Arbeitsfähigkeit und Motivation von Beschäftigten zu erhalten. Zu den präventiven Maßnahmen zählen laut BAuA gut gestaltete Arbeitsbedingungen, wie ein individuell abgestimmtes Maß an Flexibilität und Autonomie, ein konstruktives Führungsverhalten (Unterstützung und Berücksichtigung der Bedürfnisse von Beschäftigten und Teams), sowie organisationale Rahmenbedingungen, beispielsweise Mitbestimmungsmöglichkeiten und transparente Prozesse.

red.