Über 60 Milliarden Stunden – so viel arbeiteten Erwerbstätige 2022 in Deutschland

Das Arbeitsvolumen in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, liegt aber noch leicht unter Vor-Corona-Niveau. Foto: Adobe Stock/1st footage

Das Arbeitsvolumen stieg 2022 um 1,4 Prozent auf 61,10 Milliarden Stunden. Im Vergleich zu 2019, vor der Covid-19-Pandemie, lag es aber um 1,6 Prozent niedriger. Dies geht aus der kürzlich veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Der Arbeitsmarkt befindet sich im Aufwind. Die Zahl der Erwerbstätigen ist nach den Berechnungen des IAB im Jahr 2022 im Vorjahresvergleich um 590.000 Personen deutlich gestiegen. Mit einem Jahresdurchschnitt von 45,57 Millionen Erwerbstätigen wurde laut IAB ein neuer Rekordwert erreicht. „Die Beschäftigung hat ihren Aufwärtstrend nach der Pandemie fortgesetzt. Ein Zuwachs von mehr als einer halben Million Erwerbstätigen in einem krisenhaften Jahr ist bemerkenswert“, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Dabei sei die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten 2022 mit 2,0 Prozent stärker gestiegen als die der Vollzeitbeschäftigten mit 1,3 Prozent. Dies liege unter anderem an einem Beschäftigungszuwachs in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil, wie im Gastgewerbe oder im Bereich Erziehung und Unterricht.  

Besonders stark sei auch das Beschäftigungswachstum bei den Nebenjobs. 2022 gingen laut IAB erstmals mehr als zehn Prozent der Arbeitnehmer einer solchen Tätigkeit nach. Mit 4,26 Millionen Beschäftigten, die im Jahr 2022 eine Nebentätigkeit ausübten, wurde ein neuer Höchstwert erreicht.

Nach ersten Hochrechnungen des IAB sank die Kurzarbeit im Jahresdurchschnitt 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 1,42 Millionen auf 429.000 Personen. Zum Jahresende lag sie nur noch leicht über dem Vorkrisenniveau. Der Großteil der Kurzarbeit sei zuletzt auf Beschäftigte aus dem Produzierenden Gewerbe entfallen. „Die wirtschaftlichen Belastungen infolge der verteuerten Energieversorgung und Lieferkettenstörungen waren hier entscheidend“, stellt Weber fest. Der Arbeitsausfall mit 5,4 Stunden je Beschäftigtem durch Kurzarbeit sank im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr (29,7 Stunden) stark. Damit habe der Rückgang bei der Kurzarbeit den größten Beitrag zum Anstieg der Arbeitszeit 2022 geleistet.

„Zwar ging die Kurzarbeit stark zurück, aber dieser Effekt wird über Arbeitsausfälle durch Krankheit auf Rekordniveau wieder zunichtegemacht“, erklärt Weber. Denn mit einem neuen Spitzenwert von 5,95 Prozent habe der Krankenstand nicht nur deutlich über dem Vorjahreswert in Höhe von 4,42 Prozent gelegen – er war auch so hoch wie noch nie seit 1991. Das sei auf die starke Zunahme von Atemwegsinfekten und Erkältungskrankheiten – einschließlich einer hohen Zahl an Coronainfektionen – zurückzuführen.  

red.