Was High Potentials im Mittelstand suchen

Wer bekommt die Top-Talente? Nur diejenigen Unternehmen bekommen junge Talente, die alles richtig machen. Was das ist, weiß David Döbele.

Als Co-Founder und Coach bei Pumpkincareers arbeite ich täglich mit zahlreichen jungen und ambitionierten Menschen zusammen. Dabei haben wir viele Einblicke in die Wünsche, Erwartungen und Prioritäten von jungen Talenten bekommen. Die Unternehmen, denen es gelingt, diese Erwartungen im eigenen Employer Branding und im Rahmen des Bewerbungsprozesses glaubhaft zu erfüllen, bekommen die Top-Talente.

Junge Talente streben nach kontinuierlichem Wachstum. Sie suchen eine Lernkurve, die es ihnen ermöglicht, schnell an Erfahrung und Wissen zu gewinnen. Für viele High Potentials ist es entscheidend, dass sie in ihrem Job die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten kontinuierlich auszubauen und an neuen Herausforderungen zu wachsen. Eine solche Dynamik bietet ihnen nicht nur berufliche Zufriedenheit, sondern auch die Perspektive, sich in kurzer Zeit deutlich weiterzuentwickeln. Unternehmen sollten also ein Arbeitsumfeld anbieten, wo kontinuierliche Weiterentwicklung möglich und auch nötig ist.

Junge Talente wollen klare Perspektive für ihre Zukunft

Es reicht jedoch nicht aus, lediglich Lernmöglichkeiten zu bieten. Junge Talente wollen eine klare Perspektive für ihre Zukunft sehen. Sie müssen das Gefühl haben, dass es sich lohnt, genau diesen einen Job zu machen – nicht nur als Zwischenstation, sondern als eine bewusste Entscheidung für ihre Karriere. Unternehmen müssen aufzeigen, wie sich der Einstieg in eine Position zu einem langfristigen Erfolg entwickeln kann, sei es durch spannende Projekte, Führungsverantwortung oder die Aussicht auf weiterführende Karrierewege innerhalb des Unternehmens.

Verantwortung zu übernehmen, ist für viele High Potentials ein zentrales Anliegen. Sie wollen in ihren Aufgaben wachsen und durch Herausforderungen ihr Potenzial voll ausschöpfen. Dies bedeutet, dass Unternehmen ihnen frühzeitig anspruchsvolle Aufgaben übertragen sollten, bei denen sie nicht nur ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen, sondern auch die Konsequenzen ihrer Entscheidungen tragen können. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem junge Talente ihre Komfortzone verlassen und dadurch persönlich und beruflich wachsen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Flexibilität im Job. Junge Talente schätzen die Möglichkeit, ihr Arbeitsumfeld nach ihren persönlichen Vorlieben zu gestalten. Ob Homeoffice, flexible Arbeitszeiten oder die Option, projektbasiert zu arbeiten – der moderne Arbeitsplatz sollte so individuell wie möglich gestaltet werden können. Diese Flexibilität ist oft ein entscheidendes Kriterium bei der Jobwahl und kann den Unterschied zwischen einer attraktiven und einer uninteressanten Position ausmachen.

Wettbewerbsfähige Vergütung spielt eine wichtige Rolle

Natürlich spielt auch das Gehalt eine wichtige Rolle. Junge Talente erwarten nicht nur eine faire, sondern auch eine wettbewerbsfähige Vergütung, die mit ihren Leistungen und dem Marktwert übereinstimmt. Ein gutes Gehalt zeigt Wertschätzung und ist ein klares Zeichen dafür, dass das Unternehmen ihre Leistungen anerkennt und honoriert. Dabei geht es nicht nur um das Einstiegsgehalt, sondern auch um die langfristigen finanziellen Perspektiven im Unternehmen.

Viele Unternehmen machen jedoch den Fehler, diese Vorteile nicht ausreichend zu kommunizieren. Junge Talente werden oft nicht aktiv darüber informiert, welche Entwicklungsmöglichkeiten, Verantwortungsbereiche oder Flexibilitätsoptionen ihnen geboten werden. Es reicht nicht aus, diese Angebote nur passiv im Unternehmen zu haben – sie müssen offensiv als Teil des Employer Branding verkauft werden.

Insgesamt zeigt sich, dass die erfolgreiche Talentakquise und -bindung im Mittelstand mehr erfordert als nur attraktive Gehälter und spannende Aufgaben. Es geht darum, ein ganzheitliches Angebot zu schaffen, das junge High Potentials nicht nur anspricht, sondern auch langfristig motiviert und bindet. Unternehmen, die diese Bedürfnisse erkennen und darauf eingehen, haben die besten Chancen, die Führungskräfte von morgen zu gewinnen.

David Döbele