Zum Genießen angerichtet

Genießen mit allen Sinnen – das ist ein Muss in der Kulinarik, egal, ob gehobene Gastronomie oder Besenwirtschaft. Denn Essen ist viel mehr als das Grundbedürfnis, Hunger zu stillen. Riechen und sehen regen den Appetit an.

 

Man ist umgeben von stilvollem Ambiente: Kerzen schaffen eine angenehme Atmosphäre, die Teller auf dem Tisch sind mit viel Liebe und Perfektion angerichtet. Ein breiter Streifen leuchtend orangefarbenes Kürbismus, darauf ein Türmchen aus lauwarmem Linsensalat ergeben eine grandiose Komposition für den Sehnerv. Abgerundet wird das Arrangement mit Wildblüten und einem Stück kross angebratenem Rinderfilet – perfekt inszeniert auf dem runden Teller und in vollkommener Harmonie. Allein die Vorstellung an dieses Gericht lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und wieder wird das Sprichwort „Das Auge isst mit“ bestätigt.

„Ich denke, durch die starke Wirtschaft war Hohenlohe schon immer eine Region, die Menschen aus der ganzen Welt anzieht“, sagt der gelernte Koch Daniel Kämmer. Die Vielfältigkeit habe ihm bei seiner Arbeit in der Küche geholfen. Der 36-Jährige, der in Niedernhall, Forchtenberg und Künzelsau aufgewachsen ist, fährt fort: „Denn kaum ein Gewerbe ist so bunt wie die Gastronomie.“

So bunt wie die Branche selbst ist auch die Gastronomielandschaft in Heilbronn-Franken. Angefangen bei den Köstlichkeiten, die auf Heimatfesten von Landfrauenvereinen angeboten werden über die Besenwirtschaften bis hin zum Italiener um die Ecke und der gehobenen Gastronomie ist in diesem Landstrich alles geboten. In letztgenannter stehen etliche Spitzenköche hinter dem Herd und schwingen mit Perfektion ihre Kochlöffel. Der Gast bekommt eine Komposition serviert, die zuerst die Augen berührt. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ ist angerichtet. Appetitlich arrangiert also – im wahrsten Sinne des Wortes wächst die Lust aufs Essen und somit der Appetit. Mit dem ersten Biss kommt dann die geschmackliche Komponente hinzu und rundet das Gericht ab. So beeindruckt es doppelt: in Optik und Geschmack. Gemeinsam haben die Gerichte, dass Ordnung auf dem Teller herrscht. Die Kombination von verschiedenen Formen und Farben bringt Abwechslung fürs Auge.

Die Verbindung von regionalen Produkten zu außergewöhnlichen Kombinationen beherrschen die Köche in der Region jedenfalls. Felix Munk aus Gnadental bei Schwäbisch Hall schätzt neben dem guten Essen auch besonders den Wein von hier: „Es gibt sehr gutes Essen hier in der Region, da passt der regionale Wein hervorragend dazu. Den Wein aus Hohenlohe mag ich sehr gerne.“

Um die Weine aus der Region zu testen, bietet sich ein Besuch im Besen an. Hier werden zu Hausmannskost die edlen Tropfen des jeweiligen Winzers angeboten. In gemütlicher Runde schließt man schnell Bekanntschaften und genießt die einfachen – aber heute nicht mehr alltäglichen – Gerichte wie Schlachtplatte mit Sauerkraut und Bauernbrot. Der verführerische Duft kitzelt die Riechnerven wach.

Die Kerzen brennen noch, im Weinglas wartet der letzte Schluck des exzellenten Weines darauf, getrunken zu werden. Der Teller steht leergeputzt auf dem Tisch. Der Abend war Harmonie in Perfektion.

Annika Wieland