Generation Z: hohe Ansprüche, geringe Loyalität

Die Generation Z hat eine andere Arbeitseinstellung und andere Ansprüche als ältere Generationen. Foto: Adobe Stock/golubovy

Viertagewoche, Sabbaticals, Homeoffice und mehr Gehalt: Junge Menschen unter 30 haben hohe Ansprüche an Arbeitsstellen. Zugleich sind sie besonders wechselwillig und wenig loyal, wie aktuelle Studien zeigen.

Jungen Menschen wird gerne nachgesagt, anders als ältere Generationen zu sein. Was die Arbeitseinstellung angeht, mag das für die nach 1995 geborenen 18- bis 29-Jährigen, die sogenannte Generation Z oder auch Gen Z, sogar stimmen – zumindest legen das Studien nahe, die von Forsa im Auftrag des Onlinenetzwerks Xing durchgeführt wurden. „Für die GenZ stehen Flexibilität und Agilität ganz oben auf der Agenda. Diese Generation ist nicht gekommen, um lange bei einem Arbeitgeber zu bleiben. In Fachkreisen gelten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieser Generation daher bereits jetzt zu den illoyalsten Jobbern aller Zeiten“, sagt Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte des Onlinenetzwerks Xing. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen aus der Gen Z sei offen für einen Jobwechsel, 14 Prozent seien sogar aktiv auf der Suche nach neuen Arbeitsstellen – und damit mehr als doppelt so viele wie der Durchschnitt der anderen Generationen.

Gehalt und Stress wichtigste Auslöser für Wechselwunsch

Die hohe Wechselwilligkeit beruhe laut den Studien vor allem auf einem zu niedrig empfundenen Gehalt (49 Prozent) oder einem zu hoch empfundenen Stresslevel (42 Prozent). Fast ein Drittel (27 Prozent) ziehen einen Wechsel in Betracht, weil sie mit ihrer Führung unzufrieden sind.

Bei der Frage, was ein potenzieller neuer Arbeitgeber bieten sollte, stehen eine flexible Arbeitszeiteinteilung (75 Prozent) und ein höheres Gehalt (72 Prozent) ganz oben auf der Wunschliste. Ebenfalls gefragt ist ein guter Zusammenhalt im Team (68 Prozent). Auch die Suche nach Sinnerfüllung ist mehr als der Hälfte wichtig (58 Prozent). Obwohl der Generation Z eine hohe Affinität zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz zugeschrieben wird, spielen diese Themen bei der Jobwahl eine relativ geringe Rolle (18 Prozent). Ebenfalls überraschend: Zwar begrüßt mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) das Angebot zum ortunabhängigen Arbeiten (30–49 Jahre: 48 Prozent, 50+: 36 Prozent), findet einen attraktiven Standort des Büros mit 38 Prozent aber trotzdem relevanter als die Älteren (30–49 Jahre: 30 Prozent, 50+: 22 Prozent).

Mitarbeiterbindung wird zur Herausforderung für Unternehmen

„Die Generation ist hochqualifiziert, aber auch dynamisch und wechselwillig – Mitarbeiterbindung und strategisches Recruiting werden damit für Unternehmen wichtiger denn je. Denn schon 2030 wird die Generation Z zusammen mit den heutigen Millenials eine der wichtigsten Gruppen am Arbeitsmarkt sein“, sagt Dr. Julian Stahl.

Mehr als alle anderen Generationen treibe laut den Studien die die Lust auf Abwechslung Wechselwilligen der Gen Z an: Für 38 Prozent ist es ein Grund, die Augen nach einer neuen Stelle offenzuhalten. Bei der Generation Y spielt dieser Faktor bei den Befragten mit Wechselwunsch mit 28 Prozent eine weniger wichtige Rolle, während sich die Zahl bei den über 50-Jährigen im Vergleich zur Gen Z sogar halbiert (19 Prozent).

Viertagewoche, Homeoffice und Co. sind gefragt

Unternehmen, die attraktiv für junge Menschen sein wollen, müssen Benefits bieten. Der Wunsch nach einer Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich steht ganz oben (82 Prozent). Auch Homeoffice ist für die Generation Z relevant (66 Prozent). Rund ein Drittel freut sich über die Möglichkeit eines Sabbaticals (31 Prozent) und rund ein Viertel begrüßt die Option einer Workation (23 Prozent).

Insgesamt blicken die jüngeren Generationen grundsätzlich positiv auf ihre berufliche Zukunft. Rund zwei Drittel (65 Prozent der 18–25-Jährigen, 66 Prozent der 26–35-Jährigen) machen sich keine Sorgen, wenn es um ihre berufliche Entwicklung geht. Hier spiele der Fachkräftemangel eine Rolle.

„Die heute nachrückenden Generationen geben am Arbeitsmarkt zunehmend den Ton an, sind zugleich aber ein knappes Gut. Unternehmen müssen versuchen, die Bedürfnisse junger Beschäftigter besser zu verstehen und sich überlegen, wie sie für sie eine passende Unternehmenskultur schaffen. Wer nicht über Benefits wie Homeoffice, Workation oder Sabbatical nachdenkt, wird einen Teil dieser Generation als Arbeitgeber erst gar nicht erreichen“, sagt Dr. Julian Stahl.

Die Generationen-Auswertung wurde auf Basis von zwei aktuellen Forsa-Studien im Auftrag von Xing durchgeführt, einer Wechselbereitschafts-Studie und einer Job-Happiness-Studie bei denen jeweils mehr als 3000 volljährige Erwerbstätige online befragt wurden.

red.