Innovation durch Vielfalt: Jede siebte Patentanmeldung in Deutschland geht auf Zugewanderte zurück

Qualifizierte Zuwanderung bleibt für die deutsche Wirtschaft unverzichtbar. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, wie sich der Anteil der Patentanmeldungen von Forscherinnen und Forschern mit ausländischem Hintergrund in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat.

Innovation durch Vielfalt
Internationale Talente fördern die Innovationskraft: Zahlreiche Patentanmeldungen in Deutschland stammen heute von Erfinderinnen und Erfindern mit Migrationshintergrund. Foto: AdobeStock/StockPhotoPro

Ein wachsender Teil der Patentanmeldungen in Deutschland ist auf Erfinderinnen und Erfinder mit ausländischen Wurzeln zurückzuführen. Dies berichtet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Mitteilung berichtet.

Den Berechnungen des Instituts zufolge gingen im Jahr 2022 rund 14 Prozent aller Erfindungen auf diese Gruppe zurück. Im Jahr 2000 lag dieser Anteil noch bei fünf Prozent.

Für die Studie haben die Expertinnen und Experten die Vornamen aller Forschenden seit dem Jahr 2000 analysiert und einem von 24 Sprachräumen zugeordnet. Auf diese Weise konnten sie die Herkunftsregionen der Forscherinnen und Forscher mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmen.

Wie Zugewanderte die deutsche Wissenschaft stärken

Erfinderinnen und Erfinder aus Ost- und Südeuropa tragen mit jeweils knapp drei Prozent am stärksten zum Patentgeschehen in Deutschland bei. Den dritten Platz belegt der arabische Raum einschließlich der Türkei mit etwa zwei Prozent. Dieser Anteil hat sich seit dem Jahr 2000 vervierfacht. Besonders ausgeprägt ist das Wachstum der Patentanmeldungen bei Personen mit indischer Herkunft. Seit dem Jahr 2000 haben sie sich auf derzeit 1,2 Prozent verzwölffacht.

Unter den Zugewanderten ist der Anteil von Erfinderinnen und Erfindern mit knapp neun Prozent fast doppelt so hoch wie unter den Deutschen mit fünf Prozent. Ein Grund: In vielen Herkunftsländern entscheiden sich Frauen häufiger für ein MINT-Studium, aus dem besonders viele Patente hervorgehen. Damit sind sie auch für den deutschen Arbeitsmarkt besonders von Interesse.

Deutschland wird immer älter und ist – wie andere Industrieländer auch – auf die Zuwanderung gut ausgebildeter Menschen angewiesen. „Um im Wettbewerb um die klügsten Köpfe mithalten zu können, sind schnelle und unbürokratische Verfahren zur Einreise und Anerkennung von Qualifikationen notwendig“, betont Alexandra Köbler, Forscherin am IW.

Aber auch ein weltoffenes Klima sei entscheidend, um Expertinnen und Experten mit ihrem Know-how zu gewinnen und für Talente aus dem Ausland interessant zu bleiben.

Red.

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