Jeder zehnte Erwerbstätige ist arbeitssüchtig

Exzessiv und zwanghaft arbeiten - einer Studie zufolge birgt das gesundheitliche Risiken. Foto: Adobe Stock/kanashkin

Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass zehn Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland arbeitssüchtig sind – und negative Folgen für ihre Gesundheit riskieren.

Typisch für Arbeitssüchtige sei, dass sie sehr lang, schnell und parallel an unterschiedlichen Aufgaben arbeiten. Sie können auch nur mit schlechtem Gewissen freinehmen und fühlen sich oft unfähig, am Feierabend abzuschalten und zu entspannen. Das habe Auswirkungen auf ihre Gesundheit: Suchthaft Arbeitende stufen ihren Gesundheitszustand etwa doppelt so häufig als weniger gut oder schlecht ein wie nicht betroffene Erwerbstätige. Deutlich häufiger als andere haben sie körperliche oder psychosomatische Beschwerden, nehmen aber seltener ärztliche Hilfe in Anspruch. Das ergibt eine neue Studie von Forschenden des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Technischen Universität Braunschweig, die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde.

Langen Arbeitsausfällen vorbeugen

Mögliche langfristige Folgen bei suchthaftem Arbeiten sind laut der Studie erhöhte Risiken für Burnout oder depressive Verstimmungen – psychische Leiden, die zu langwierigen Arbeitsausfällen führen können. Das sei nicht nur aus Perspektive der Betroffenen, sondern auch für Betriebe und die Gesellschaft problematisch. Insbesondere vor dem Hintergrund von demografischem Wandel und Fachkräftemangel seien Arbeitskräfte schon jetzt in vielen Branchen knapp. Um Ausfälle zu vermeiden, halten es die Forschenden für angezeigt, exzessivem und zwanghaftem Arbeiten vorzubeugen, etwa durch Gesundheitsförderung oder Änderungen der Betriebskultur.

Die Studie beruht auf Daten des BIBB und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, für die in den Jahren 2017 und 2018 gut 8000 Erwerbstätige zu ihrem Arbeitsverhalten und ihrem Wohlbefinden befragt worden sind. Die Ergebnisse zeigen den Forschenden zufolge deutlich, dass suchthaftes Arbeiten in Deutschland im Zusammenhang mit schlechterer Gesundheit steht.

red.