Reinhold Würth feiert 75. Arbeitsjubiläum mit großem Festakt und Bundeskanzler

Nach 75 Arbeitsjahren wolle er künftig kürzer treten, erklärte Reinhold Würth beim Festakt anlässlich seines 75. Arbeitsjubiläums am 1. Oktober 2024 im Carmen Würth Forum in Künzelsau. Gefeiert wurde mit Familie und Freunden, zahlreichen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie der Unternehmensleitung. Die Festrede zu diesem besonderen Anlass hielt Bundeskanzler Olaf Scholz.

Reinhold Würth
Beim Festakt zum 75. Arbeitsjubiläum von Reinhold Würth gratulierte Bundeskanzler Olaf Scholz persönlich und hielt die Festrede. Foto: Würth/Arslan

„Unternehmern wie Herrn Würth ist es zu verdanken, dass Deutschland eine so starke Wirtschaft hat. Sein unternehmerischer Mut und sein unermüdlicher Einsatz für das Unternehmen sowie die Beschäftigten beeindrucken und verdienen großen Respekt und Anerkennung“, sagte der Bundeskanzler Olaf Scholz bei seiner Festrede. Und: „Der Erfolg des Unternehmens steht beispielhaft für eine der wichtigsten Säulen des Wirtschaftsstandortes Deutschland: Mehr als drei Millionen Familienunternehmen schaffen und erhalten über die Hälfte der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze.“

Reinhold Würth gibt Vorsitz ab

Von der Schraubengroßhandlung mit zwei Mitarbeitern hat es die Würth-Gruppe heute zum Weltmarktführer mit mehr als 88.000 Beschäftigten gebracht. Diese beeindruckende Entwicklung ist das Lebenswerk von Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth, Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Zum 1. Januar 2025 werde er nun seinen Stiftungsaufsichtsratsvorsitz an seinen Enkel Benjamin abgeben und beruflich kürzer treten, erklärte der 89-Jährige beim Festakt. Er werde künftig die Position eines Ehrenvorsitzenden einnehmen und aus dem Hintergrund auch mal „mitmeckern“. „Aber der Benjamin ist die Zukunft dieses Konzerns“, so der 89-Jährige, als „Schraubenkönig“ bekannte Unternehmer.

Reinhold Würth
Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth und Bundeskanzler Olaf Scholz beim gemeinsamen Logistik-Rundgang am Stammsitz in Künzelsau-Gaisbach. Foto: Bundesbildstelle

Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe, und Norbert Heckmann, Sprecher der Geschäftsführung der Adolf Würth GmbH & Co. KG, begrüßten die Gäste. Und auch Würths drei Enkel Benjamin Würth, stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe, Sebastian Würth, Mitglied des Beirats der Würth-Gruppe und Maria Würth, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur in der Würth-Gruppe, gaben einen kurzen Einblick in die gemeinsame Zeit.

„Ich selbst stehe vor Ihnen in großer Dankbarkeit, auch in Demut, in Bescheidenheit, wissend, dass ich diesen Erfolg, den wir heute verzeichnen können, nie im Leben hätte erreichen können ohne die treue Mitarbeit und die loyale Kooperation dieser 88.000 Menschen unterschiedlichster Kulturen, unterschiedlichster Berufe, unterschiedlichster Nationalitäten, unterschiedlichster Religionen“, sagte Reinhold Würth.

Olaf Scholz
Beim Mitarbeitergespräch in der Logistik stand der Bundeskanzler den Beschäftigten Rede und Antwort. Foto: Würth/Arslan

Aus Leidenschaft für das Unternehmertum

Die Erfolgsgeschichte der Würth-Gruppe begann 1945, als Adolf Würth in Künzelsau die gleichnamige Schraubengroßhandlung gründete. Immer an seiner Seite: Sein Sohn Reinhold. Er sortierte im Lager schrauben ein und brachte die Päckchen mit dem Leiterwagen für den Versand zum Künzelsauer Bahnhof. Offiziell trat er am 1. Oktober 1949 in das Unternehmen ein – als zweiter Mitarbeiter und erster Lehrling.

Seine erste Verkaufsreise führte Reinhold Würth im Alter von 16 Jahren alleine nach Köln und Düsseldorf, um neue Kunden zu gewinnen. Mit Erfolg! Würth kehrte mit Aufträgen zurück und liebte das Verkaufen. „Es gibt keinen schöneren Beruf als den des Verkäufers“, so der Unternehmer.

Als Adolf Würth 1954 unerwartet an Herzversagen starb, übernahm Reinhold Würth im Alter von nur 19 Jahren den Zwei-Mann-Betrieb. Mit Weitsicht, visionärem Denken und der Unterstützung seiner Mutter Alma Würth führte Reinhold Würth fortan das Unternehmen. Und entwickelte aus dem kleinen Betrieb einen heute weltweit tätigen Konzern mit über 400 Gesellschaften und einem Umsatzvolumen von mehr als 20 Milliarden Euro.

Über die Region hinaus bekannt ist die inzwischen mehr als 20.000 Werke aus rund 500 Jahren Kunstgeschichte umfassende Kunstsammlung Würth. Zu sehen sind sie in fünf unternehmenseigenen Museen und zehn Kunstkabinetten der Würth-Gruppe in Europa. Für Reinhold Würth sind Museen die demokratischsten Orte: „Hier sind wir alle gleich.“ Und die Kunst, Musik und Literatur ein willkommener Kontrapunkt zur täglichen Arbeit. Sie liefert Inspiration, die er gerne mit seinen Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit teilt.

Auch das soziale Engagement liegt Würth und seiner Frau Carmen am Herzen. 1987 gründeten sie gemeinsam die gemeinnützige Stiftung Würth. Sie fördert Projekte in den Bereichen Bildung und Wissenschaft, Soziales und Integration, Kunst und Kultur mit Schwerpunkt in der Region Hohenlohe, dem Hauptsitz von Würth.

Reinhold Würth
Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur nahmen am Festakt im Carmen Würth Forum in Künzelsau teil. Foto: Würth/Arslan

Musikalische Begleitung zum Festakt

Begleitet wurde der Festakt von musikalischen Lieblingswerken des Unternehmers. Dargeboten von der Gaechinger Cantorey der Internationalen Bachakademie Stuttgart und den Würth Philharmonikern. Eröffnet wurde der Abend mit der sinfonischen Dichtung „Finlandia“ von Jean Sibelius. Später folgten der „Jägerchor“ des Komponisten Carl Maria von Weber aus der Oper „Der Freischütz“ und der „Chor der Priester“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“. Abgerundet wurde das Programm mit der Singschule aus der Oper „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing.

red.

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