Ein Studium mit Kind ist kein Zuckerschlecken. Das weiß Arwa Abdul Rahman. Sie hat einen 18 Monate alten Sohn, erwartet ihr zweites Kind und arbeitet gerade an ihrer Bachelor-Thesis an der Hochschule Heilbronn.
Ein Glück auf Erden ist es für Arwa Abdul Rahman, wenn sie mit ihrem 18 Monate alten Sohn zusammen ist. Ihrem Kind und dem Studium der Wirtschaftsinformatik gleichermaßen gerecht zu werden, ist allerdings nicht immer leicht. Es bedeutet für sie, konzentriert zu lesen und Projektarbeiten zu schreiben, sobald ihr Sohn schläft. Denn einen Platz in der Kita hat sie in ihrer Heimatstadt Eberbach noch keinen bekommen. „Tagsüber hat er seine Routine und die ist für ihn und mich sehr wichtig“, sagt sie. Erst, wenn er gegen 20 Uhr ins Bett geht, nimmt sich die Studentin vier Stunden Zeit, um zu lernen, bevor sie ins Bett geht. Auch tagsüber nutzt sie die Schlafenszeiten ihres Sohnes, um mit ihrem Studium weiterzukommen.
Ein Kind benötigt viel Aufmerksamkeit
In der restlichen Zeit schenkt Abdul Rahman ihre Aufmerksamkeit ganz ihrem Sohn, spielt und isst mit ihm, liest im vor und geht mit ihm spazieren. Etwas mehr Schlaf findet sie, wenn ihr Mann zu Hause ist und Zeit mit ihrem gemeinsamen Sohn verbringt. Der Zahnarzt arbeitet jedoch viel. Hinzu kommt, dass sie aufgrund ihrer Schwangerschaft ohnehin müde ist. Doch Abdul Rahman hat sich fest vorgenommen, die restlichen Fächer und die Bachelor-Thesis noch vor der Geburt abzuschließen.
Hochschule unterstützt Eltern
„Die Hochschule hilft mir, wo es nur geht. Die Mitarbeiterinnen vom Familienservice haben immer eine Lösung für mich gefunden“, sagt sie. Für ihre Bachelorarbeit hat Abdul Rahman eine Verlängerung von zwei Monaten erhalten. Das bedeutet für sie weniger Stress beim Ausarbeiten. Auch in den vergangenen eineinhalb Jahren seit der Geburt hat sie viel Unterstützung erfahren, durfte zum Beispiel Prüfungen online schreiben. Das tat sie auch drei Wochen nach der Geburt, die zehn Wochen zu früh kam.
Den Eltern-Kind-Raum an der Hochschule Heilbronn hat sie mit ihrem Sohn auch schon genutzt und ihre Schwester, die sich die Hochschule ansehen wollte, mitgenommen. So konnte sie drei Stunden konzentriert studieren, während die Schwester mit ihrem Neffen spielte. Auch von ihrer Mutter bekam Abdul Rahman viel Unterstützung, hätte ohne sie das Praxissemester nicht durchführen können. „Ich habe in Vollzeit gearbeitet und in der Mittagspause mein Kind gestillt. Das war nicht leicht.“ Doch die heute 24-Jährige hat es geschafft.
„Dranbleiben und sich selbst motivieren“
Wo sie die Kraft hergenommen hat? „Wenn man motiviert ist, schafft man das“, sagt sie. Und Motivation hat sie von allen Seiten erfahren. „Jede Zeit hat ihre Schwierigkeiten, man muss einfach dranbleiben und sich selbst motivieren.“ Sobald Arwa Abdul Rahman mit ihrem Bachelor fertig ist und beide Kinder in der Kita sind, will sie ihren Master machen.
Beatrix Drescher