Der Tourismus in Heilbronn verzeichnet 2024 einen neuen Rekord: Erstmals haben mehr als eine halbe Million Menschen in der Wein- und Wissensstadt am Neckar übernachtet. Hinzu kommt, dass Heilbronn mit einem Plus von 15,4 Prozent bei den Übernachtungen, den höchsten Zuwachs in einer kreisfreien Stadt in Baden-Württemberg verzeichnet. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg hervor.

Die Gründe für diesen Rekordwert liegen, nach Einschätzung der Heilbronn Marketing GmbH, an den Entwicklungen am Campus und im Zusammenhang mit dem Zentrum für Künstliche Intelligenz vor allem am qualitativ hochwertigen Ausbau der Übernachtungsangebote in Heilbronn in den vergangenen Jahren. Auch das habe zu einer positiven Entwicklung des Freizeittourismus geführt, heißt es in der Pressemitteilung.
Insgesamt verzeichnete Heilbronn im vergangenen Jahr 549.300 Übernachtungsgäste – und damit 15,4 Prozent mehr als 2023. Dieses Ergebnis sei eine gute Botschaft für die Stadt Heilbronn, die durch die Bedeutung der experimenta, die enorme Entwicklung des Bildungscampus und die Entstehung des Innovationspark Künstliche Intelligenz (IPAI) auch zunehmend internationale Aufmerksamkeit erfahre. „Das Angebot an internationalen Tagungen im Hochschulumfeld, bei den Gründerevents und im Zusammenhang mit der künstlichen Intelligenz ist inzwischen enorm“, resümiert Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH. Neben der rasant wachsenden Hochschul- und Forschungslandschaft trage zudem eine Vielzahl an Veranstaltungen in der Innenstadt und die Zunahme an weintouristischen Angeboten zu diesem starken Wachstum bei.
Stabiler Tourismus entscheidender Faktor für Heilbronn
„Wir gehen davon aus, dass wir auch zukünftig mit einer weiteren Steigerung der Übernachtungszahlen rechnen können“, zeigt sich Schoch optimistisch. Ein stabiler Tourismus sei ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftskraft der Stadt und zahle nicht nur direkt auf die Übernachtungsbetriebe, sondern auch auf Handel und Gastronomie in der Innenstadt ein. Auf rund 250 Millionen Euro pro Jahr schätzt Schoch den Umsatz der Übernachtungsgäste in Heilbronn. „Wir sind uns sicher, dass sich hier der wachsende Freizeit-Tourismus in Bezug auf die Angebote zur Erlebbarkeit von Wein, Wissen und dem Neckar bereits bemerkbar macht“, so der HMG-Chef, der aber auch mit Sorge auf die Entwicklungen im Weinbau blickt: „Unsere Weinkulturlandschaft, hier vor allem den Wartberg, müssen wir pflegen. Das ist unsere touristische Basis“.

Gute Infrastruktur für Tourismus in Heilbronn
Die Infrastruktur für weiteres Wachstum sei in Heilbronn durch das bestehende Bettenangebot und geplante Projekte gegeben, zeigt sich Schoch zufrieden: „Mit einer Auslastung der Beherbergungsbetriebe von 44,2 Prozent bei rund 3.500 Betten liegen wir jetzt schon im oberen Mittelfeld beim Städtevergleich in Baden-Württemberg“, erklärt Schoch und weist in diesem Zusammenhang auch auf ein Wachstum von 11,2 Prozent beim Bettenangebot selbst hin. „Auch unsere touristischen Leistungsträger bieten beständige Leistungen auf hohem qualitativen Niveau in einem breiten Preissegment an“, sagt HMG-Touristiker Hans-Joachim Kurz mit Blick auf die regionale Branche.
Beachtlich ist auch der Anteil an Übernachtungsgästen aus dem Ausland: Mit 46.917 Gästeankünften und 123.881 Gästeübernachtungen entspricht das einem Wachstum von 32,5 (Ankünfte) beziehungsweise 12,9 (Übernachtungen) Prozent. Das ist das jeweils Dreifache des Durchschnittswerts sämtlicher kreisfreier Städte in Baden-Württemberg.
Die aktuellen Zahlen bestätigen den Erfolg des 2023 überarbeiteten, touristischen Konzepts mit den beiden Schwerpunkten Wein und Wissen der noch jungen Tourismusdestination Heilbronn. Entsprechend optimistisch blickt die Heilbronn Marketing GmbH auf dieses Jahr: „Wir sehen nach wie vor großes Potenzial für Heilbronn und gehen davon aus, dass wir in 2025 mit einem Plus von fünf bis acht Prozent ein weiteres Wachstum für die Stadt verbuchen können und bald die 600.000 Übernachtungsgäste erreichen werden“, so Schoch.
Positive Entwicklung des Tourismus in Baden-Württemberg
Nicht nur in Heilbronn, in ganz Baden-Württemberg befand sich der Tourismus 2024 im Aufwärtstrend, wie die Zahlen des Statistischen Landesamtes zeigen: Mit 58,9 Millionen Übernachtungen übertraf das vergangene Jahr nach 2023 (57,5 Millionen) erneut das bisherige Rekordergebnis von vor der Pandemie 2019.
Die Zahl der Gästeankünfte stieg um 3,6 Prozent beziehungsweise 0,8 Millionen Ankünfte. Mit insgesamt 23,8 Millionen Ankünften erreichten die Zahlen damit erstmalig seit Beginn der Corona-Pandemie wieder einen neuen Höchstwert. Zum Vergleich: 2019, dem Jahr des bisherigen Höchstwertes, waren 23,3 Millionen Gästeankünfte registriert worden.
Der Großteil der Übernachtungen (79,4 Prozent) wurde 2024 von Gästen aus dem Inland gebucht und stieg um 1,9 Prozent auf 46,8 Millionen Übernachtungen. Die Übernachtungen ausländischer Gäste nahm um 3,9 Prozent auf 12,1 Millionen Übernachtungen zu. Gegenüber 2019 waren jedoch auch 2024 noch immer rund 130.000 beziehungsweise 1,1 Prozent weniger Übernachtungen von ausländischen Gästen zu verzeichnen. Dafür wurden mit insgesamt 5,5 Millionen Ankünften erstmals knapp mehr ausländische Gäste gezählt ( +0,9 Prozent beziehungsweise 48.000 Ankünfte) als vor der Pandemie.
Zu dieser Entwicklung dürfte unter anderem die Fußball-Europameisterschaft beigetragen haben. So verzeichneten die baden-württembergischen Beherbergungsbetriebe im Juni 2024 bei den ausländischen Gästen rund 15 Prozent mehr Ankünfte (+72.000 Ankünfte) und 12,1 Prozent mehr Übernachtungen (+129.000 Übernachtungen) als im entsprechenden Vorjahresmonat.
red.