Das Tumorzentrum Heilbronn-Franken sagt Krebs den Kampf an

Etwa 4000 Patienten jährlich werden im Tumorzentrum Heilbronn-Franken der SLK-Kliniken therapiert. Die Onkologie zählt zu Deutschlands größten und modernsten Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft und ist auf manchen Gebieten sogar Weltspitze.

Tumorzentrum Heilbronn-Franken
Der neue Strahlenbeschleuniger „Ethos“ im Tumorzentrum verbessert die Krebstherapie. Foto: Image courtesy of Varian Medical Systems, Inc.

Die Diagnose Krebs erschüttert vermutlich jeden, der sie erhält. Derzeit sind in Deutschland nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) 1,6 Millionen Menschen innerhalb der letzten fünf Jahre an Krebs erkrankt, für etwa jeden Zweiten bedeutet die Diagnose – vor allem bei Tumoren der Lungen – oder Leber – noch immer das Todesurteil. Jeder Einzelne, den dieses Schicksal trifft, wünscht sich nur Eines: Dass der Fortschritt in der onkologischen Spitzenmedizin und die Expertise der Mediziner ihm das Leben retten.

Für Patienten in unserer Region gibt es womöglich einen helleren Hoffnungsschimmer als anderswo. Das Tumorzentrum Heilbronn-Franken, mit Hauptsitz im SLK-Klinikum am Gesundbrunnen, zählt nach eigener Aussage bundesweit zu den größten und modernsten fachübergreifenden onkologischen Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft. „Wir entwickeln uns kontinuierlich weiter, um unseren Patienten die aktuellste und beste Medizin anzubieten. Dies zeigt sich unter anderem an der Vielzahl der zertifizierten Zentren und klinischen Studien beziehungsweise Forschungsprojekten auf universitärem Niveau“, sagt  Professor Uwe Martens. Er ist Direktor der Klinik für Innere Medizin III: Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin und Sprecher des Tumorzentrums Heilbronn-Franken.

Im Tumorzentrum Heilbronn-Franken arbeiten 34 Mediziner und Experten aus verschiedenen Bereichen

In elf zertifizierten Organkrebszentren und dem eigens zertifizierten Onkologischen Zentrum arbeiten demnach nahezu alle Kliniken und Abteilungen interdisziplinär zusammen. Direkt dem Tumorzentrum zugeordnet sind 34 Mediziner und Experten aus den Bereichen Psychoonkologie, Ernährungsmedizin, Klinischer Forschung mit Studienzentrum, dem Klinischen Krebsregister und der Koordinationsstelle. „2022 wurden 3200 Neudiagnosen gestellt, 5000 Patienten waren in Betreuung und 4000 erhielten eine Tumortherapie“, sagt Martens. 

Die Mediziner nahmen – neben vielen innovativen Studienangeboten – an der ersten Studie teil, die eine neuartige immunonkologische Therapie untersucht. Dabei werden zusätzlich zu thermischen Ablationen, bei denen Tumore mit etwa 100 Grad Hitze quasi weggebrannt werden, ein immunaktivierendes Medikament verabreicht. „Das bedeutet, dass eine Tumorablation in eine systemische Immuntherapie umwandelt wird – das körpereigene Immunsystem wird anregt, den Krebs an der Ablationsstelle und darüber hinaus anzugreifen“, erläutert Martens.

Bei der Entwicklung  personalisierter Krebstherapien stehe das Tumorzentrum international auf Platz zwei in der Rekrutierung bei einer speziellen Registerstudie (WAYFIND-R), die Daten sammelt und teilt, um die Entwicklung personalisierter Medizin dank Tumorsequenzierungen voranzutreiben.

Die neue Klinik für Strahlentherapie wird komplett digitalisiert geplant

Fortschrittlich ist das SLK-Tumorzentrum auch bei den Qualitätsstandards. „Die SLK-Kliniken waren beispielsweise das erste Krankenhaus in Deutschland, das nach den internationalen Kriterien von IASIOS zertifiziert wurde“, sagt Prof. Martens. Diese Zertifizierung garantiere den Patienten minimal-invasive Therapien nach den höchsten qualitativen Standards mit hervorragenden Behandlungsergebnissen. Auch auf dem Feld zukunftsträchtiger Technologien sind die SLK-Kliniken fortschrittlich. So wurde eine hochmoderne Angio-Anlage für Therapien bei Leberkrebs installiert. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz sei schon jetzt zum Wohl der Krebspatienten selbstverständlich. Mit KI werden laut des Klinikdirektors unter anderem MRT-Untersuchungen unterstützt, Ergebnisse von CT- und MRT-Untersuchungen ausgewertet und Lungentumore aufgespürt. „Wenn wir den zweiten Bauabschnitt des Neubaus beziehen, wird die Klinik für Strahlentherapie komplett digitalisiert geplant. Dann verfügen wir über Linearbeschleuniger der neuesten Generation und ein KI-gestütztes Bestrahlungssystem, mit dem wir Bestrahlungspläne täglich aktualisieren können“, sagt Martens.                                   

Natalie Kotowski

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