„And the Oscar goes to …!“, hieß es in der Nacht zum Montag bei der 97. Oscar-Verleihung in Los Angeles. Ebenfalls mit dabei und längst kein Unbekannter mehr: Gerd Nefzer aus Schwäbisch Hall. Gemeinsam mit seinem Team gewann Nefzer für die visuellen Effekte im Film „Dune 2“ erneut einen Oscar. Für den gebürtigen Schwäbisch Haller ist es bereits der dritte Oscar.

Er hat es wieder geschafft: Bereits zum dritten Mal hat Gerd Nefzer bei der 97. Oscar-Verleihung in Los Angeles einen Oscar gewonnen – und zeigte sich kurz nach der Verleihung überwältigt. Es sei „unbeschreiblich“ und „irre“ noch einen dritten Oscar zu bekommen. Damit habe er nicht gerechnet, erklärte er am Montagmorgen einem deutschen Radiosender und scherzte, mit drei Oscars und nur zwei Händen stünde er nun vor einem Problem.
Seinen ersten Oscar für die besten visuellen Effekte gewann Nefzer 2018 gemeinsam mit John Nelson, Paul Lambert und Richard R. Hoover für den Film „Blade Runner 2049“, der zweite folgte 2022 – ebenfalls in der Kategorie beste visuelle Effekte – für „Dune“.
Von Film, Fernsehen und Hollywood träumte Nefzer lange nicht. Der 59-Jährige studierte Agrartechnik und arbeitete zunächst als Landwirt – bis er in den 1980er Jahren in die Firma Nefzer Special Effects seines Schwiegervaters einstieg. Ende der 1970er in Schwäbisch Hall als Verleih von Filmautos und Requisiten gegründet, baute Nefzer gemeinsam mit seinem Schwiegervater und dessen Sohn UIi die Special-Effects-Sparte des Unternehmens auf. Heute gibt es neben dem Stammsitz der Firma in Schwäbisch Hall auf dem Filmstudiogelände in Babelsberg die Nefzer Babelsberg GmbH. Sie ist eine 50-prozentige Tochter des Studio Babelsberg.
Kluge Ideen und schwäbische Bodenständigkeit
Mit klugen Ideen und schwäbischer Bodenständigkeit machte sich das Unternehmen in den folgenden Jahren einen Namen. In letzterer sieht Gerd Nefzer einen Grund für seinen Erfolg: Dinge anders zu machen und aufs Geld zu schauen, komme auch in Hollywood gut an, erklärte er vor knapp zwei Jahren in einer Radiosendung. Und: Nicht nur Amerika sei „ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, auch in Deutschland sei das möglich.
Nun hat sich Gerd Nefzers Ausspruch von vor zwei Jahren erneut bestätigt: „Mit viel Fleiß und Cleverness und guten Ideen und natürlich auch Glück – das gehört auch dazu – kann man es hier wahnsinnig weit bringen.“
Filmografie
Ein kleiner Einblick in die Filme, in welche die Nefzer Special Effects GmbH ihre Kreativität und ihr Können eingebracht hat, zeigt zugleich auch ihre Vielseitigkeit:
- Die unendliche Geschichte 3 – Rettung aus Phantásien (1994)
- Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief (1997)
- Bis zum Horizont und weiter (1999)
- Otto – Der Katastrofenfilm (2000)
- Resident Evil (2002)
- In 80 Tagen um die Welt (2004)
- Æon Flux (2005)
- Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter (2006)
- Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (2008)
- Krabat (2008)
- Inglourious Basterds (2009)
- Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (2009)
- Die Päpstin (2009)
- Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben (2013)
- Grand Budapest Hotel (2014)
- Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1(2014)
- Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 (2015)
- Blade Runner 2049 (2017)
- Dune (2021)
- John Wick: Kapitel 4 (2023)
- Dune: Part Two (2024)
red.