Für eine nahbare und erfahrbare Region: Der Regionaltag in Bad Rappenau steht bevor

Im Rathaus von Bad Rappenau herrscht seit der Landesgartenschau 2008 ein routinierter Umgang mit Großveranstaltungen und öffentlicher Aufmerksamkeit. Der 26. Regionaltag am 13. Juli ist für Oberbürgermeister Sebastian Frei ein besonderer Multiplikator, wenn es um die regionale Strahlkraft „seiner“ Kurstadt geht.

Regionaltag in Bad Rappenau
Das Wasserschloss ist eines der Wahrzeichen von Bad Rappenau. Fotos: Stadt Bad Rappenau (Porträt unten), Uwe Grün

Herr Frei, am 13. Juli ist Bad Rappenau Gastgeber des Regionaltags. Was bedeutet dieses Ereignis für die Stadt?

Sebastian Frei: Für uns als Stadt ist es die Chance, Gastgeber für die gesamte Region zu sein und zu zeigen, wie lebenswert die Stadt ist mit ihren vielen Angeboten, den Parks und Einkaufsmöglichkeiten. Es ist eine tolle Chance, Bad Rappenau sichtbar zu machen.

Apropos sichtbar machen: Welche Wirkung erhoffen Sie sich von so einem Großereignis auf den lokalen Handel, die Gastronomie und den Tourismus?

Frei: Wenn es darum geht, Handel oder auch Gastronomie nach vorne zu bringen, sind solche Großveranstaltungen wichtige Multiplikatoren. 2008 sind wir mit der Landesgartenschau in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt, und in der Folge immer wieder mit größeren Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Tennisturnier „Neckar Cup“. Insoweit fördern wir bereits die Sichtbarkeit unserer Stadt – und alle Akteure haben einen routinierten Umgang damit. Aber wir wissen deswegen auch um die Bedeutung solcher Veranstaltungen.

Bad Rappenau war schon einmal Gastgeber des Regionaltags. Wie kam es zu der Neuauflage?

Frei: Frau Gurr-Hirsch als Vorsitzende von pro Region hat mich angesprochen. Bad Rappenau sei damals ein guter Gastgeber gewesen und sie könne sich eine Wiederholung durchaus vorstellen. Ich habe gleich in meinem Rathaus nachgefragt, es gab Mitarbeiter, die schon 2006 beim neunten Regionaltag mit dabei waren. Auch von ihnen hörte ich, dass es seinerzeit eine gelungene Veranstaltung gewesen sei und dass sich das Team freuen würde, wieder mitzumachen. Daraufhin habe ich relativ spontan zugesagt. Dann kam aber Corona, der damals geplante Regionaltag musste leider ausfallen. Ohne die Pandemie wären wir ein bisschen früher drangewesen.

Seitdem sind fast 20 Jahre vergangen. Was hat sich aus Ihrer Sicht in der Stadt in Sachen Sichtbarkeit und Wirtschaftskraft in der Zwischenzeit getan?

Frei: Vieles. Ich bin zwar erst seit 2018 im Amt, aber ich bin quasi hier aufgewachsen und weiß, wie stark sich die Stadt seither entwickelt hat. Zum einen touristisch – den Anstoß dazu gab die Landesgartenschau 2008, daraus folgten Infrastrukturprojekte, durch die die Stadt stark gewonnen hat. Aber auch, was das Thema Wirtschaftskraft angeht, haben wir einen großen Sprung gemacht, und einige Gewerbegebiete entwickelt. Wir haben uns auch in puncto Einwohnerzahl deutlich vergrößert, sind also insgesamt gewachsen. Sei es beim Thema Einkaufsmöglichkeiten, sei es bei der Stadtsanierung – es hat sich viel getan. Das merken die Bad Rappenauer, aber natürlich auch Besucher.

Damit ist Bad Rappenau offenbar eine Ausnahme. Oft genug hört man, dass Innenstädte aussterben, bedingt unter anderem durch den Onlinehandel. Haben diese Entwicklungen Bad Rappenau weniger zugesetzt als anderen Städten?

Frei: Das kann ich nicht beurteilen. Natürlich haben wir auch unsere Probleme, was die Innenstadt angeht. Da ist nicht alles eitel Sonnenschein. Aber ich glaube, man hat damals vieles richtig gemacht, indem man die Einkaufsmöglichkeiten eben nicht so weit auf die grüne Wiese hinaus verlagert hat, wie das vielleicht in anderen Städten der Fall war. Bei uns sind Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nachbarschaft zur Innenstadt entstanden. Dadurch hat man die Kaufkraft in der Stadt gehalten.

Ein Anliegen des Regionaltags ist, das Wir-Gefühl in der Region zu stärken – das war und ist auch das Motiv der Bürgerinitiative pro Region. Wie weit ist Bad Rappenau, wie weit ganz Heilbronn-Franken bei dieser Mission?

Frei: Das ist natürlich schwer messbar. Heilbronn-Franken ist ein politisches Gebilde. Wenn man sich überlegt, wie weit die Region reicht: von Bad Rappenau, Eppingen und über Heilbronn bis Crailsheim, Bad Mergentheim – da hat man nicht gerade täglich miteinander zu tun. Deswegen ist das Ganze kein einfaches Unterfangen. Aber ich glaube schon, dass wir dem Ziel näher gekommen sind, Heilbronn-Franken als Region zusammenzubringen. Veranstaltungen wie der Regionaltag machen Heilbronn-Franken und seine Kommunen nahbar – und für die Bürger erfahrbar.

Interview von Natalie Kotowski


Zur Person

Sebastian Frei studierte in Heidelberg Jura und ist seit 2013 Richter auf Lebenszeit am Landgericht Mosbach. 2018 wurde der parteilose Kommunalpolitiker Oberbürgermeister von Bad Rappenau.


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