Fast jeder zweite junge Mensch zwischen 14 und 25 Jahren in Deutschland kann sich vorstellen, vor dem 30. Geburtstag ein eigenes Unternehmen zu gründen. Dies belegt eine Erhebung der Bertelsmann Stiftung.

Beinahe die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland zwischen 14 und 25 Jahren kann sich vorstellen, bis zum 30. Lebensjahr ein eigenes Unternehmen zu gründen oder hat diesen Schritt bereits gewagt.
Das Gründungsinteresse steigt damit bereits im dritten Jahr in Folge. Dies belegt eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung.
Hohes Gründungsinteresse bei jungen Menschen
4,7 Prozent der Teilnehmenden haben sich der Erhebung zufolge bereits selbstständig gemacht und 11,8 Prozent verfolgen konkrete Gründungspläne. Weitere 32,9 Prozent können sich gut vorstellen, ein Unternehmen zu gründen. Insgesamt ergibt sich daraus ein weiterhin hohes Gründungspotenzial von 49,4 Prozent, so die Stiftung in einer Mitteilung.
In Bezug auf die soziodemographischen Merkmale zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede im Gründungsinteresse:
- Männliche Befragte gründen oder planen eine Gründung häufiger als weibliche Befragte (22,1 Prozent Männer, 10,7 Prozent Frauen). Verglichen mit den Männern äußerten die Frauen im Zusammenhang mit Gründungen häufiger Unsicherheit oder Ablehnung.
- Junge Menschen mit Migrationshintergrund zeigen ein insgesamt stärkeres Interesse an einer Gründung (50,6 Prozent mit, 49 Prozent ohne Migrationshintergrund), setzen dies jedoch seltener in die Tat um.
- Auch der Wohnort wirkt sich aus: In Großstädten ist die Bereitschaft zur Gründung deutlich höher als in ländlichen Regionen (53,5 Prozent in Großstädten, 41,9 Prozent auf dem Land).
Was politische Maßnahmen bewirken können
Trotz der positiven Entwicklung wird das Gründungspotenzial junger Menschen in Deutschland bisher nicht voll ausgeschöpft. Im internationalen Vergleich liegt die Gründungsquote junger Menschen in Deutschland weiterhin klar unter dem Niveau anderer Staaten – so gründen laut Global Entrepreneurship Monitor (GEM) in den USA fast doppelt so viele junge Menschen wie hierzulande.
Um das vorhandene Potenzial auszuschöpfen, wurden bereits wichtige Weichen gestellt: Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung adressiert zentrale Handlungsfelder, wie den Ausbau der Entrepreneurship Education, One-Stop-Shops zur Vereinfachung von Verwaltungsprozessen, Gründerschutzzonen zur Unterstützung in der Anfangsphase sowie einen besseren Zugang zu Wagniskapital.
Der Young Founders Monitor der Bertelsmann Stiftung verdeutlicht, dass politische Maßnahmen wie diese die Gründungsbereitschaft junger Menschen gezielt stärken können. Entscheidend ist nun die konsequente Umsetzung. Darüber hinaus gilt es, junge Menschen kontinuierlich als spezifische Zielgruppe zu berücksichtigen – mit niedrigschwelligen Zugängen und einer chancengerechten Förderung.
Red.
Über die Befragung
An der repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung nahmen zwischen März und April 2025 insgesamt 1.755 junge Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren teil.


