Ost-West-Gefälle bei KI-Nutzung: Die größten Hürden für Unternehmen

In der deutschen Wirtschaft zeigt sich bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz ein deutliches Ost-West-Gefälle. Dies ergab eine Umfrage unter IT-Entscheiderinnen und -Entscheidern des eco Branchenpuls.

Ost-West-Gefälle bei KI-Nutzung
Eine Befragung unter IT-Entscheiderinnen und -Entscheidern ergab, dass Unternehmen in Westdeutschland Künstliche Intelligenz häufiger nutzen als Unternehmen in Ostdeutschland. Foto: Adobe Stock/Sansert

Wenn es darum geht, Deutschland als Wirtschaftsstandort zukunftsfähig aufzustellen, spielt Künstliche Intelligenz (KI) eine entscheidende Rolle. Deutschlandweit verwenden bereits gut zwei Drittel der Unternehmen KI-basierte Technologien und -Anwendungen. Dies ergab eine Umfrage des eco Branchenpuls wie der eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. in einer Mitteilung berichtet.

Mit 26,6 Prozent gaben allerdings über ein Viertel der Befragten an, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz noch nicht geplant sei. Auffällig ist bei der Verbreitung der KI-Nutzung außerdem die deutliche Schere, die sich zwischen Ost- und Westdeutschland auftut.

Ost-West-Gefälle bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz

Mit 71,2 Prozent der Unternehmen nutzt in Westdeutschland bereits ein Großteil der Unternehmen KI. Im Osten liegt dieser Wert mit 52 Prozent deutlich darunter. Diese bereits vorhandene digitale Schere dürfe nicht weiter auseinandergehen, betont der eco Vorstandsvorsitzende Oliver Süme

„Die Studie zeigt, dass sich Deutschland beim Einsatz von Zukunftstechnologien weiter auseinander entwickelt. Während Unternehmen im Westen zunehmend auf KI setzen, hemmen im Osten Misstrauen und strukturelle Defizite die Transformation“, so Süme. „KI ist der Schlüssel, um Produktivitätsverluste auszugleichen und Wachstum zu fördern. Wenn wir nicht gegensteuern und der Osten schnell nachzieht, riskieren wir eine digitale Zwei-Klassen-Wirtschaft.“

KI in Unternehmen: Unklare Rechtslage und Sicherheitsbedenken als größte Hürden

Um die digitale Zwei-Klassen-Wirtschaft zu verhindern, müsse vor allem beim Thema KI-Regulierung gehandelt werden. Als größtes Hindernis für Unternehmen bei der Einführung innovativer KI-Tools nennen 41 Prozent der Befragten die unklare Rechtslage.

„Bei der KI-Regulierung ist derzeit an vielen Stellen noch nicht klar, wo die Reise eigentlich hingeht. Leitlinien und Standards sind noch nicht entwickelt und das nationale Umsetzungsgesetz für den AI Act liegt auch noch nicht vor“, sagt Süme. Dies könne zur Folge haben, dass Unternehmen erforderliche Investitionen in KI-Technologien verschieben oder gar nicht erst tätigen.

„Jetzt braucht es schnelle Standardisierung, klare Definitionen und eine enge Abstimmung zwischen AI Act und bestehenden Regulierungen, um Doppelarbeit und Unsicherheiten zu vermeiden. Nur so kann Deutschland seine Ambitionen als führender KI-Standort verwirklichen. Alternativ könnte man auch in Erwägung ziehen, die Anwendung des AI Acts oder Teile hiervon zu verschieben, bis die entsprechenden Standards vorliegen“, so Süme weiter.

Als weitere Hürden beim KI-Einsatz nannten die Befragten Sicherheitsbedenken (40 Prozent), fehlendes Know-How im Unternehmen (rund 30 Prozent) sowie fehlende Geschäftsmodelle und Einsatzgebiete (28 Prozent).

Red.


Über den eco Branchenpuls

Beim eco Branchenpuls handelt es sich um eine Umfrage unter IT-Entscheiderinnen und -Entscheidern, die das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag des eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. durchführte.


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