Konjunktur: Würth will wieder wachsen

Montage- und Befestigungsspezialist Würth leidet unter der schwachen Konjunktur. Personalabbau soll es nach aktuellem Stand dennoch nicht geben. Denn Würth-Chef Robert Friedmann peilt 2025 wieder Wachstum an und hofft auf Rückenwind durch die neue Bundesregierung.

Würth-Chef Robert Friedmann auf der Pressekonferenz der Würth-Gruppe. Würth will wieder wachsen.
„Wir müssen etwas mehr auf Sicht fahren, aber mit großer Verantwortung“, sagt Robert Friedmann, Sprecher der Würth-Konzernführung, beim Blick auf 2025. Foto: Würth/Peter Petter

2024 musste die Würth-Gruppe deutliche Abstriche beim Ergebnis machen, auch der Umsatz ging leicht zurück. Im ersten Quartal 2025 verkündet der Schrauben- und Befestigungsspezialist nun ein Wachstum von vier Prozent. Lichtblicke bieten Friedmann zufolge die Entwicklungen in den Gesellschaften der Chemie-Branche sowie der Elektrogroßhandel. Die Eisos-Gruppe verzeichne in Asien und Nordamerika zudem eine wachsende Auftragslage. Eisos sei ein Frühzykliker und somit ein Indikator dafür, dass der europäische Markt nachziehen könnte. Ob das Wachstum bis Ende des Jahren Bestand haben wird, ist laut dem Sprecher der Konzernführung unklar, insbesondere aufgrund des aktuellen US-Zollkonflikts. Ziel sei, das Ergebnis auf Vorjahresniveau zu stabilisieren, erklärt Würth-Finanzchef Ralf Schaich.

Rückenwind durch Kanzler Merz

„Wir arbeiten gegen den aktuellen Wirtschaftstrend und erzielen kleine Erfolge“, beschreibt Friedmann die Situation, „jetzt brauchen wir aber auch Rückenwind.“ Er fordert berechenbare Leitplanken aus der Politik und „Menschen, die anpacken“. Mit Kanzler Merz und seinem Kabinett seien bessere Voraussetzungen denn je geschaffen. Das 500 Milliarden starke Konjunkturpaket sei zudem ein zentraler Hebel für die von Würth bedienten Branchen – Stichwort Baubranche –, zumal Würth 40 Prozent seines Umsatzes in Deutschland erwirtschaftet.

Kein Personalabbau

Die Würth-Chefs betonten die Verantwortung, die das Familienunternehmen gegenüber seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verspüre. „Wir halten an unserem Personal fest“, betont Finanzchef Schaich. Auch Robert Friedmann kann sich einen Personalabbau – auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels – nicht vorstellen, „auch wenn wir grundsätzlich nichts ausschließen können“. Das Unternehmen sei jedoch gefordert, langfristig zu denken und man könne auch schwierigere Phasen ohne Personalabbau durchstehen. Die Würth-Gruppe beschäftigt 88.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 18.000 davon in Hohenlohe. red


Infokasten

Beim Umsatz liegt die Würth-Gruppe 2024 mit 20,2 Milliarden Euro nur leicht unter Vorjahresniveau (20,4 Milliarden Euro). Das Betriebsergebnis beläuft sich auf 940 Millionen Euro gegenüber 1.455 Millionen Euro im Jahr 2023, dennoch das viertbeste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte.


Mehr zum Thema

Reinhold Würth

Der Letzte seiner Art

Seine Unternehmenskultur ist einzigartig, sein Lebenswerk beispiellos: Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth, Ehrenvorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe, hat …
Erfolgreiche Unternehmen in Heilbronn-Franken

Erfolgreiche Unternehmen in Heilbronn-Franken

Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr kamen wieder ausgezeichnete Geschäftsmodelle aus der Region. Vier erfolgreiche Unternehmen in Heilbronn-Franken, die 2024 Awards und …
IHK-Konjunkturumfrage für Heilbronn-Franken

IHK-Konjunkturumfrage für Heilbronn-Franken zeigt leichte Verbesserung

Die Geschäftslage der Unternehmen hat sich zu Beginn des Jahres zwar leicht verbessert – von einem Aufschwung kann allerdings noch …