Aus Berufung wird Beruf: Die vocatium-Fachmesse in Heilbronn steht bevor

Zum sechsten Mal wird am 16. und 17. Juli die vocatium-Fachmesse für Ausbildung und Studium in Heilbronn jungen Menschen Wege zur Traumkarriere eröffnen. Mit 83 Ausstellern und bereits 3200 erwarteten Jugendlichen ist das Event so begehrt wie nie.

vocatium Fachmesse
Gut vorbereitet, offen und motiviert sein – das sind die besten Voraussetzungen, um auf der vocatium-Ausbildungsmesse seinem Traumberuf näher zu kommen. Foto: ifT Institut für Talententwicklung

Auswahlparadoxon oder auch Choice Overload – das ist der wissenschaftliche Begriff dafür, die Qual der Wahl zu haben. Bis heute belegen mehr als 120 Studien, dass zu viele Alternativen die Entscheidungsfindung erschweren. Junge Schulabgänger und Berufsanfänger kennen das psychologische Phänomen vermutlich aus eigener Erfahrung: Sie können in Deutschland nach der Schullaufbahn zwischen rund 330 Ausbildungsberufen und 16.000 Studiengängen wählen, rechnet Dörthe Hube vom IfT Institut für Talententwicklung vor. Sie koordiniert in Heilbronn-Franken die angesehene vocatium-Fachmesse für Ausbildung und Studium des Veranstalters IfT.

Am 16. und 17. Juli will die vocatium jeweils von 8.30 bis 14.45 Uhr in der Kongresshalle Harmonie in Heilbronn jungen Menschen helfen, sich beim Thema Berufswahl metaphorisch auf den richtigen Stuhl zu setzen. „Wir beobachten oftmals, wie schwer es den Jugendlichen fällt, aus der Fülle an Möglichkeiten das herauszusuchen, was zu ihnen passt“, sagt Hube. Entscheidungen seien von Unsicherheiten wie Krise, Klimawandel und Krieg geprägt, „die Jugendlichen sehen sich im Konflikt zwischen ‚Lebe lieber jetzt – wer weiß, wie lange es uns noch gut geht‘ und der ‚maßgebenden Entscheidung für das ganze Berufsleben‘“, hat die Messeverantwortliche des IfT Heilbronn-Franken festgestellt.

vocatium-Fachmesse in Heilbronn: 3200 Jugendliche und 83 Aussteller

Den Berufsstartern in diesem Zwiespalt Orientierung zu geben, ist Ziel der bundesweit rund 80 vocatium-Messen, die in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum feiern. In der Kongresshalle Harmonie ist das IfT-Team Heilbronn-Franken bereits zum sechsten Mal vertreten – in diesem Jahr laut Hube mit einem neuen Rekord: 3200 erwartete Jugendliche aus der Region treffen in der ausgebuchten Halle auf 83 Aussteller.

Das Angebot reicht von A wie Agentur für Arbeit bis Z wie Zoll – beide Behörden informieren an den Messetagen jeweils auch in Fachvorträgen, genau wie Schunk SE, Läpple und die Bundespolizei. Außerdem auf dem Podium: die Hochschule Heilbronn und die DHBW. Gemeinsam erklären sie angehenden Akademikern die Unterschiede ihrer Studiengänge, „denn die sind den Interessierten besonders häufig unklar“, berichtet Hube.

Vocatium: Der lateinische Begriff bedeutet zum einen „Berufung“ – also genau das, was die jungen Messebesucher für sich finden wollen. Manche wissen nach Hubes Erfahrung schon genau, in welchem Unternehmen oder welcher Branche sie „Platz nehmen“ wollen, andere benötigen mehr Unterstützung: „Es gibt Schülerinnen und Schüler, die sich auf der Messe inspirieren lassen oder eine Art Coachinggespräch bei Beratungsinstutionen wählen. Und dann sind da auch diejenigen, die mit fertiger Bewerbungsmappe, perfekt gekleidet und vorbereitet in die Gespräche gehen, um sich konkret als potenzieller Auszubildender vorzustellen“, erzählt sie.

Die Messe soll die Jugendlichen in der Berufswahl weiterbringen

Zum anderen lässt sich Vocatium mit „Einladung“ übersetzen. Auch das passt zum Konzept: Fünf Akademien und Fachschulen, die unter anderem auch zum so genannten „Gap Year“ beraten, acht Institutionen und Verbände, zwölf Hochschulen und 60 regionale Unternehmen beziehungsweise Ausbildungsbetriebe stehen an den Ständen Rede und Antwort. Und antworten müssen die Aussteller vermutlich viel und oft. Denn die angemeldeten Jugendlichen kommen getreu dem Konzept des IfT nicht unvorbereitet.

Hube und ihr Team standen dazu vorab eng mit den Schulen der Region in Kontakt und bereiteten die Schüler im Unterricht so vor, dass sie größtmöglichen Nutzen aus dem Tag ziehen können: Gespräche mit Ausstellern wurden auf Basis individueller Beratungswünsche bereits terminiert.

Im Handbuch „Chancen in der Region Heilbronn-Franken“ können die jungen Besucher Infos über die Aussteller und Tipps für den Messebesuch finden, um sich „auf die Einzelgespräche einzustimmen: mit konkreten Fragen und klugen Antworten auf Gegenfragen“, erläutert Hube. Denn: Wer am Messetag persönlich überzeuge, sei oft im Bewerbungsprozess schon einen Schritt weiter. „Nicht selten entstehen aus den Gesprächen feste Ausbildungsverträge“, sagt sie.

Auch Schüler, die spontan zur Messe kommen, seien willkommen. Selbst, wenn am Ende des Messetags die Erkenntnis stünde, dass der vermeintliche Traumjob doch nicht passe: „Wichtig ist, dass die Jugendlichen in ihrer Berufswahl einen Schritt weiterkommen. Dann war die vocatium in Heilbronn ein Erfolg“, wünscht sich Hube.                                

Natalie Kotowski

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