Trotz wachsender Arbeitslosigkeit bekommen Unternehmen und Beschäftigte den Fachkräftemangel nach wie vor zu spüren. Dies belegt der XING Arbeitsmarktreport 2025. Da sich die Situation weiter zu verschärfen droht, wächst der Handlungsdruck auf Unternehmen.

Fachkräftemangel bei zugleich steigender Arbeitslosigkeit: Dies ist derzeit die paradoxe Situation des deutschen Arbeitsmarkts. Die konjunkturelle Schwäche verschärft die Situation und belastet Beschäftigte, Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft. Angesichts des bevorstehenden Ruhestands zahlreicher Babyboomer drohen weitere Engpässe.
Dabei ist der Fachkräftemangel schon heute für viele Beschäftigte im Alltag spürbar, wie der XING Arbeitsmarktreport 2025 belegt. Dies berichtet New Work SE in einer Mitteilung.
Die Auswirkungen des Fachkräftemangels in der Arbeitswelt
So berichten 38 Prozent der Befragten von Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung. Ein Wert, der 2024 noch bei 41 Prozent lag. Eine höhere Arbeitsbelastung und gestiegenen Stress nehmen 30 Prozent der Befragten war. 20 Prozent von ihnen tragen zusätzliche Verantwortung. Von einer verschlechterten Stimmung und Motivationsproblemen berichten 27 Prozent.
Ein Viertel (25 Prozent) sieht Qualitätseinbußen und 20 Prozent befürchten ein erhöhtes Burnout-Risiko. Gleichwohl geben – wie im Vorjahr – nur 13 Prozent an, dass ihr Arbeitgeber die Anliegen der Mitarbeitenden stärker adressiert, um die Bindung an das Unternehmen zu erhöhen.
„Es gibt hier ganz klaren Handlungsdruck“, sagt Thomas Kindler, Managing Director von XING. „Es ist für Unternehmen deutlich aufwändiger und teurer, neue Mitarbeitende zu rekrutieren und einzuarbeiten als bestehende zu halten, gerade dann, wenn es um hochqualifizierte Fachkräfte geht.“
Diese Anreize erwarten Beschäftigte für freiwillige Mehrarbeit
Obwohl die Befragten den Fachkräftemangel in ihrem Arbeitsalltag zu spüren bekommen, sind sie zusätzlicher Mehrarbeit gegenüber nicht komplett abgeneigt – wenn die Voraussetzungen stimmen.
Bei Anreizen für freiwillige Mehrarbeit stehen finanzielle Komponenten im Vordergrund: Bonus- und Prämienzahlungen sind mit 49 Prozent der stärkste Motivator, gefolgt von einem Gehaltsplus über die anteilige Stundenzahl hinaus (46 Prozent), zusätzlichen Urlaubstagen (45 Prozent), einer Vergütung entsprechend der tatsächlich geleisteten Stunden (43 Prozent) sowie steuerlichen Anreizen (36 Prozent).
„Die Zahlen zeigen, dass viele Menschen bereit sind, mehr zu leisten und mehr zu arbeiten, wenn man ihnen die richtigen Anreize bietet. Spaß an der Arbeit ist für viele Menschen genauso wichtig wie Geld“, so Kindler. „Und auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gilt: Motivation und Wertschätzung kosten nichts außer gut investierte Zeit.“
Red.
Über die Studie
Für den XING Arbeitsmarktreport 2025 befragte das Marktforschungsinstitut Appinio im Juli 2025 insgesamt 3500 Angestellte im Alter von 18 bis 65 Jahren in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz. Die Online-Umfrage wurde national repräsentativ für das Alter und Geschlecht der jeweiligen Bevölkerung erhoben.


