Maurice Marinelli macht Suchmaschinenoptimierung. Wer will, dass sein Produkt bei Google gefunden wird, wendet sich an Marinellis Agentur in Gaildorf. Eine Gründerstory – mit gratis SEO-Tipps.
Ist Ihre SEO-Agentur Findling überhaupt noch ein Start-up?
Maurice Marinelli: Ich habe 2017 als Freelancer angefangen und dann ab 2020 die Agentur aufgebaut. Jetzt sind wir 20 Leute und machen einen niedrigen siebenstelligen Umsatz. Also: Ja, ich würde Findling noch als Startup bezeichnen. Auch wenn wir schon Marktreife erreicht haben, mit dem, was wir machen.
Zum Beispiel sollen Unternehmen, für die Sie SEO machen, zehn Prozent mehr Umsatz innerhalb weniger Monate generieren können. Wie geht das?
Marinelli: Einfach formuliert helfen wir Online-Shops und E-Commerce-Unternehmen dabei, durch Suchmaschinen wie Google & Co. besser gefunden zu werden. Dadurch steigen die Umsätze der Unternehmen.
Worauf kommt es denn an bei der Suchmaschinenoptimierung?
Marinelli: Am wichtigsten: Unternehmen dürfen Strategie nicht mit Taktik verwechseln. Wenn SEO nicht zur Unternehmensstrategie passt, sollte man es bleiben lassen. Das sagen wir den Leuten dann auch. Außerdem muss die Struktur der Unternehmenswebsite stimmen. Es nutzt nichts, wenn die Website zwar fancy aussieht, die Perspektive der Nutzer aber nicht ausreichend berücksichtigt wurde.
Was kostet SEO denn?
Marinelli: Wenn man mit einer spezialisierten Agentur arbeitet, sollten Unternehmen zwischen 3000 Euro und 9000 Euro pro Monat einplanen. Kostet es weniger, könnte es nicht seriös sein.
Als Redner beim Zukunftswiesen Summit können Sie Aufklärungsarbeit leisten …
Marinelli: Genau. Ich mache leidenschaftlich gern Vorträge und möchte erklären, was SEO kann, aber auch, was sie nicht kann. Außerdem möchte ich beim Summit zeigen, wie wir arbeiten und wie Arbeit heute funktioniert. Wir führen 20 Leute zum Beispiel komplett dezentral.
Wie gelingt es Ihnen in dieser dezentralen Organisation, so etwas wie einen Unternehmensspirit aufzubauen?
Marinelli: Wir haben eine strenge Tür. Leute, die sich beispielsweise nur deshalb bewerben, weil sie remote arbeiten können, stelle ich nicht ein. Außerdem haben wir Dailys im Team, einen Weekly Call für alle, einmal im Quartal ein Get-together und einmal im Jahr Workations. Letztes Mal waren wir eine Woche auf Firmenkosten auf Mallorca.
Machen Sie noch selber SEO?
Marinelli: Ich arbeite in den wenigsten Kundenprojekten noch operativ mit, sondern kümmere mich darum, wie wir die Agentur positionieren. Deshalb haben wir auch jetzt eine eigenverantwortliche Teamleiterebene eingezogen, auch wenn wir aktuell nur 20 Leute sind. Denn unser Team, unser Qualitätsanspruch und der der Kunden wächst. Wir arbeiten mit sehr großen Unternehmen. Ganz aktuell konnten wir zum Beispiel Jägermeister als Kunden gewinnen. Ich mag es total, das Team und die Firma wachsen zu sehen.
Findling ist in einer sehr engen Nische unterwegs. Eher im B2C- als im B2B-Bereich. Was ist der nächste Schritt?
Marinelli: Die Nische ist Absicht. Früher haben sich Agenturen anders entwickelt und erst einmal alles angeboten. Aber weil die Kanäle so komplex geworden sind, brauchen Unternehmen hochspezialisierte Dienstleister – und wir sind die SEO-Profis. Daher ist der nächste Schritt für uns erst einmal Internationalisierung in der Nische. Da wir internationale Kunden haben, möchten wir europaweit kleine Teams aufbauen, die die Märkte vor Ort noch besser verstehen. Aber grundsätzlich sind auch lokale Dienstleister und Unternehmen für uns interessant, die Zimmerei in Stuttgart genauso wie der Verpackungsmaschinenhersteller in Crailsheim.
Von Findling könnten Gründer also lernen: Wie lautet Ihr bester Tipp für Start-ups?
Marinelli: Netzwerken. Es hilft so unfassbar viel, sich mit den richtigen Leuten auszutauschen.
Zur Person
Maurice Marinelli ist Gründer und Geschäftsführer der 2020 gestarteten SEO-Agentur Findling – vormals Webstube – mit Sitz in Gaildorf und aktuell 20 Mitarbeitern. Er ist Redner beim Zukunftswiesen Summit.
Interview: se